Eine ausgezeichnete Leistung zeigte heute die deutsche Turn-Riege, die mit Platz vier nur hauchdünn eine Medaille im Mannschaftswettkampf verpasst hat. Ausgerechnet der Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen zeigte vor 18.000 Zuschauern im ausverkauften Nationalen Hallenstadion Nerven und stürzte von seinem Lieblingsgerät. Gold ging an China (286,125 Punkte). Mit deutlichem Rückstand folgte Athen-Olympiasieger Japan (278,875) auf Platz zwei vor dem überraschend starken US-Team (275,850).
Die Kombination „Adler“ wurde Hambüchen zum Verhängnis, doch auch ohne den Lapsus des Sportlers des Jahres hätte es nicht ganz gereicht für eine Medaille, denn seine Teamkameraden blieben nicht ganz fehlerfrei. Mit 274,600 Punkten landeten Hambüchen, Thomas Andergassen, Philipp Boy, Robert Juckel, Marcel Nguyen und Eugen Spiridonov auf dem vierten Platz (274,600). In einem bis zuletzt extrem spannenden und hochklassigen Wettbewerb konnte sich das Team dabei zum Ende hin deutlich steigern und noch an Korea, Russland und Rumänien vorbeiziehen.
„Es überwiegt ganz klar die Freude, wir haben hier heute eine starke Leistung gebracht. Ein vierter Platz bei Olympia, zuvor Zweiter bei der EM und Dritter bei der WM, was will man mehr?“, sagte Teamchef Andreas Hirsch, und Hambüchen ergänzte: „Vor vier Jahren waren wir Achter und jetzt sind wir Vierter, wenn das so weiter geht, dann ist klar, wo wir in vier Jahren stehen werden.“
Am Ende war der Stuttgarter Andergassen der Machtwinner, der als letzter Turner am ehemaligen Zittergerät Pauschenpferd, dem „Schwebebalken der Männer“, wie der ZDF-Reporter Christoph Hamm so schön formulierte, total cool blieb und bärenstarke 15,075 Punkte für sein Team nach Hause brachte. „Es war so unglaublich laut in der Halle und ein wahninniges Gefühl, diese Übung in dem Moment nach Hause turnen zu müssen“, freute sich Andergassen.