Wien – Matthias Sammer, Andreas Herzog oder Werner Gregoritsch – nach dem Ende der Ära Marcel Koller hat in Österreich die Suche nach einem neuen Teamchef für die Fußball-Nationalmannschaft begonnen.
Dabei wird über den ehemalige Bayern-Sportchef und Dortmund-Trainer Sammer in der Alpenrepublik genauso spekuliert wie über den ehemaligen Werder- und Bayern-Star Herzog oder den Vater von Augsburg-Ass Michael Gregoritsch.
Nachdem Leo Windtner, Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), am späten Freitagabend das baldige Aus für Koller verkündet hatte, machte er klar, worauf es bei der Suche vor allem ankommt. «Wenn zu einem Länderspiel gegen Georgien nur 13 400 Zuschauer kommen, dann können wir uns die Gagen, wie sie international momentan üblich sind, nur schwerlich leisten.»
Der Nachfolger müsse «zu Österreich passen, sprich zum Nationalteam, er muss unsere Philosophie mittragen, und er muss auch bei der Bevölkerung gut ankommen so wie Marcel Koller», betonte Windtner. Der ÖFB-Boss blockte jedoch alle Spekulationen ab: «Wir haben im Präsidium noch überhaupt nicht über Namen gesprochen.»
Wenig überraschend kam das Aus für Koller nach der verpassten Qualifikation für die anstehende Fußball-WM in Russland. In einer «sehr intensiven ÖFB-Präsidiumsitzung» wurde beschlossen, den Ende des Jahres auslaufenden Vertrag mit dem Schweizer fristgemäß zu beenden. Im Frühjahr 2018 beginne die Freundschaftsspielsaison, ernst werde es erst im September 2018 mit der zukünftigen Nations League. «Von dieser Seite ist kein Riesendruck», meinte Windtner.
Koller sitzt also noch in den abschließenden Qualifikationsspielen im Oktober gegen Serbien und die Republik Moldau auf der Bank der Österreicher, möglicherweise auch noch in einem weiteren Freundschaftsspiel am 1. November. Die Quali-Spiele sind nicht unwichtig, denn da klärt sich in welche Nations-League-Gruppe Österreich eingestuft wird. «Das entscheidet dann über unsere Gegner dort», erklärte Windtner.
Der 56 Jahre alte Koller hatte seine Teamchef-Tätigkeit im Herbst 2011 begonnen. 2015 war Österreich mit dem Schweizer erstmals aus eigener Kraft die Qualifikation für eine Europameisterschaft gelungen. Im Juni 2016 war die ÖFB-Auswahl beim Turnier in Frankreich dabei, scheiterte jedoch nach zwei Niederlagen und einem Remis in der Gruppenphase.
Koller habe gut gearbeitet, befand Windtner. «Es ist aber die nüchterne und realistische Statistik der Ergebnisse der letzten 18 Spiele, wo wir letztlich nur vier gewonnen haben», sagte der ÖFB-Chef. «Und wie in einem Wirtschaftsbetrieb, wo zu guter Letzt am Jahresende das Ergebnis zählt, ist es auch natürlich im Sport so, dass die Resultate ausschlaggebend sind und entscheiden über den Erfolg oder Misserfolg.»
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(dpa)