Madrid – Der erste Liga-Titel seit 2012 ist noch lange nicht perfekt, aber Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat sich diese Saison bereits zum König der letzten Minuten gekürt.
Dank eines neuerlichen Zittersieges beim 2:1 über den FC Valencia bleibt das Team um Weltmeister Toni Kroos im heißen Duell mit Noch-Campeón FC Barcelona in der Primera División weiter auf Titelkurs. «Wieder (ein Sieg) mit der Seele», titelte die Madrider Sportzeitung «Marca» groß auf Seite eins.
Nach dem Führungstreffer durch Weltfußballer Cristiano Ronaldo per Kopfball (27.) und dem Ausgleich durch den bei Real ausgebildeten Gäste-Regisseur Dani Parejo per Freistoß (82.) wurde der Sieg erst in der 86. Minute besiegelt. Das Tor des Brasilianers Marcelo wurde im Bernabéu drei Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Stadtrivale Atlético wie ein Titelgewinn bejubelt. «Ab jetzt gibt es nur noch Endspiele», sagte der Torschütze.
«Ich würde es natürlich gern sehen, wenn wir die Siege früher sichern», sagte Real-Trainer Zinédine Zidane. Das Schmunzeln des Coaches verriet derweil: So geht’s auch! «Siege dank später Tore sind aufregend und schön», räumte der Franzose dann auch ein. Dank Toren in den letzten zehn Minuten rettete Real diese Saison in der Liga bereits 17 Punkte. Es gab dabei sieben Siege und zwei Remis.
Oft waren sogar zwei Tore in der Schlussphase nötig, um Punkte zu retten. Am 15. Spieltag machte man etwa daheim aus einem 1:2 gegen La Coruña mit Toren von Mariano (84.) und Sergio Ramos (90.+2) ein 3:2. Aus null Punkten wurden innerhalb von Minuten drei Zähler.
Marcelos Tor verhinderte auch, dass Ronaldo zum Sündenbock wurde. Der Europameister hatte zwar die Hausherren mit einem Tor auf die Siegerstraße gebracht, war aber danach mit einem umstrittenen Foulelfmeter an Diego Alves gescheitert (57.). Im Duell mit CR7 ließ der Elfmeter-Killer aus Brasilien nur einen von insgesamt vier Strafstößen durch. In LaLiga hielt er 25 von 52 Elfmetern.
Der FC Barcelona von National-Torwart Marc-André ter Stegen und Superstar Lionel Messi setzte sich im Derby bei Espanyol mit 3:0 durch. Für die Gäste trafen am Samstagabend der uruguayische Nationalstürmer Luis Suárez mit einem Doppelschlag (50. und 86.) sowie der frühere Schalker Ivan Rakitic (77.).
Die Erzrivalen haben nun je 81 Punkte auf dem Konto, die Katalanen liegen aber vorn, weil sie im direkten Vergleich besser waren. Real hat allerdings ein Spiel weniger. Die seinerzeit ausgefallene Partie bei Celta de Vigo soll erst vor dem 38. und letzten Spieltag nachgeholt werden. Pikant dabei: Vigo hat Madrid im Winter aus dem Pokal geworfen, ist eine Art Angstgegner der Madrilenen.
Der (kleine) Vorteil für Barça: In der Königsklasse scheiterte man im Viertelfinale an Juventus, so dass man sich auf einen einzigen Wettbewerb konzentrieren kann. Das Pokalfinale gegen Alavés findet erst nach Liga-Ende statt. «Wir werden bis zum Ende um den Titel kämpfen», versprach der im Sommer scheidende Trainer Luis Enrique.
Real dagegen wird das Champions-League-Halbfinale sicher viel Substanz kosten. Das Kämpfer-Team von Atlético ist derzeit auch spielerisch in Topform. Bei UD Las Palmas gab es am Samstag einen 5:0-Kantersieg. Der Ex-Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng sah bei den Hausherren für überhartes Einsteigen die Gelb-Rote Karte.
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(dpa)