São Paulo (dpa) – Bundestrainerin Silvia Neid war der Ärger anzusehen. «Zusammengetreten» habe die Gegnerin Nationalspielerin Simone Laudehr, schimpfte die Trainerin der deutschen Fußball-Frauen nach dem 6:1 gegen Simbabwe zum Olympia-Auftakt in São Paulo.
«Das ging dann nur noch auf die Knochen», sagte Neid. Die Erleichterung über den erfolgreichen Start ins Olympia-Turnier war spätestens dahin, als die Diagnose für die am Sprunggelenk verletzte Laudehr feststand: Ihr droht mit einem Außenbandriss das Olympia-Aus.
«Ich bin in guten Händen. Danke für Eure vielen Genesungswünsche», ließ die 30-Jährige über den den Deutschen Fußball-Bund (DFB) mitteilen, dazu zeigte sie den erhobenen Daumen in die Kamera. Ob die Mittelfeldspielerin beim olympischen Turnier aber noch einmal zum Einsatz kommt, ist äußerst fraglich. Der DFB will nach eigenen Angaben zunächst den Heilungsverlauf der kommenden Tage abwarten.
Laudehr war gegen Simbabwe in der 19. Minute nach einem brutalen Tritt auf den Knöchel mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Ersatzbank gehumpelt und ausgewechselt worden. «Da bräuchte man eine Schiedsrichterin, die da hätte durchgreifen müssen, aber so ist das ja leider oft», kritisierte Neid in der ARD. Das Einsteigen des Weltranglisten-93. sei «teilweise hart an der Grenze» gewesen.
Ein Ausfall von Laudehr würde das deutsche Team für die anstehenden schwierigen Partien gegen den Weltranglistenfünften Australien und den Olympia-Dritten Kanada schwer treffen. Bis zu ihrer frühen Auswechslung war Laudehr eine der Besten, hatte zwei große Chancen.
Für ihre Teamkolleginnen stand am Donnerstag Regeneration an. Im Fitnessraum begann für die DFB-Kickerinnen die Vorbereitung auf das wichtige zweite Spiel gegen Australien am Samstag. «Natürlich würden wir es gerne klarmachen im zweiten Spiel schon», sagte Melanie Behringer mit Blick auf den möglichen Einzug in die K.o.-Runde. «Wir werden am Freitag noch ein leichtes Training machen und sehr viel Regeneration, damit wir dann wieder fit sind», kündigte Neid an.
Denn die Australierinnen, die zum Auftakt 0:2 gegen Kanada verloren hatten, dürften ein ganz anderes Kaliber sein als die letztlich doch chancenlosen Afrikanerinnen. «Sie sind trotz der Niederlage richtig stark. Wir werden sie definitiv nicht unterschätzen», sagte Behringer. «Wir gehen in jedes Spiel und wollen gewinnen.»
Fehler wie die Passivität in der Abwehr und dem Patzer von Torhüterin Almuth Schult vor dem einzigen Treffer Simbabwes sollten sich die Deutschen dann besser nicht erlauben. «Natürlich war noch nicht alles optimal heute», gab Behringer zu. «Das Gegentor war unglücklich und ärgerlich.» Neid gefiel vor allem die Chancenverwertung ihrer Elf nicht. «Das Einzige, was man bemängeln kann, dass wir vielleicht noch ein paar Tore mehr hätten machen können», sagte sie.
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