Olympia

Novum in Olympia-Historie: Murray wiederholt Einzel-Titel

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Rio de Janeiro (dpa) – Innig umarmten sich Tennis-Olympiasieger Andy Murray und sein unterlegener Final-Rivale Juan Martin del Potro am Netz.

Nach einem Duell über 4:02 Stunden und am Ende einer intensiven Woche waren beide Protagonisten emotional erschöpft und zu Tränen gerührt. Glücklich, aber müde nahm Wimbledonsieger Murray die Glückwünsche an. Seit dem 7:5, 4:6, 6:2, 7:5 über den Argentinier ist der Brite der erste Tennisprofi, der zweimal Olympia-Gold im Einzel gewann. Nur vier Jahre nach seinem Coup von Wimbledon wiederholte er seinen Erfolg. «Das bedeutet mir sehr viel», sagte Murray. «Ich bin stolz, der Erste zu sein, der das schafft.»

Mit seinem zweiten Matchball entschied der britische Fahnenträger das Endspiel von Rio. Bei Rückkehrer del Potro schienen die Kräfte mehr nachzulassen als beim Champion. Im vierten Satz stemmte sich der Argentinier zwar noch einmal kräftig gegen die Niederlage. Auch eine 5:3-Führung reichte ihm aber nicht, um den fünften Durchgang zu erzwingen. «Das war eine der schwierigsten Matches, die ich für einen großen Titel spielen musste», so Murray.

Selbst Steffi Graf war es nicht gelungen, ihr Gold von 1988 vier Jahre später zu wiederholen. Die Tennis-Legende war zuvor der einzige Profi, der es vier Jahre nach dem Olympiasieg unter die Top Drei schaffte. 1992 verlor Graf im Finale gegen Jennifer Capriati.

Mit seinem Willen beendete Murray den Lauf des Rückkehrers del Potro, der sich nach drei Handgelenks-Operationen zurückgekämpft und in der ersten Runde den Topfavoriten Novak Djokovic ausgeschaltet hatte. «Als ich die Auslosung gesehen habe, dachte ich, dass wird ein kurzes Turnier», sagte der Südamerikaner. Am Ende der Woche tröstete sich der 27-Jährige mit Silber und der zweiten Medaille nach Bronze 2012.

Am Abend nach der Final-Niederlage von Angelique Kerber kämpften die beiden Protagonisten in einer Atmosphäre, die manchem Davis-Cup-Match glich, verbissen um jeden Punkt. Allein der erste Satz dauerte 1:14 Stunden. Nach dem Satzausgleich wirkte der Weltranglisten-141. del Potro müde. Dem Olympia-Dritten von 2012 halfen letztendlich auch die lautstarken Schlachtrufe der Gauchos unter den rund 9000 Zuschauern nicht. «Let’s go, Andy, Let’s go» riefen die Murray-Fans – der Schotte ging in Sätzen wieder in Führung. Kurz vor dem Ende wurde ein enthusiastischer argentinischer Fan noch aus dem Stadion geführt. Dann behauptete sich Murray verdient.

In der Vorschlussrunde hatte der Schotte dem Weltranglisten-Siebten Kei Nishikori keine Chance gelassen. Überraschend setzte sich der frühere US-Open-Finalist im Spiel um Platz drei gegen Rafael Nadal 6:2, 6:7 (1:7), 6:3 in 2:49 Stunden durch. Den spanischen Olympiasieger von 2008 dürfte sein Gold im Doppel zumindest teilweise entschädigen, nachdem seine Teilnahme bis kurz vor dem Auftakt wegen einer Handgelenksverletzung fraglich gewesen war.

Fotocredits: Michael Reynolds,Michael Reynolds,Michael Reynolds,Michael Reynolds,Michael Reynolds

(dpa)