Madonna di Campiglio – Nach seinem frühen Abschied in die kurze Weihnachtspause war Felix Neureuther für Henrik Kristoffersen keine Gefahr mehr.
Der beste deutsche Skirennfahrer war bereits auf dem Heimweg nach Garmisch-Partenkirchen, als der bärenstarke Norweger seinen zwölften Weltcup-Sieg perfekt machte. Wie im Vorjahr lag der 22-Jährige beim legendären Flutlicht-Slalom von Madonna di Campiglio am Ende vor Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher (+0,33 Sekunden). «Es ist die harte Arbeit, die sich hier auszahlt. Es ist ziemlich großartig», sagte Kristoffersen. Rang drei ging in Italien vor heimischem Publikum an Stefano Gross.
Neureuther dagegen war schon nach weniger als 30 Sekunden im ersten Durchgang ausgeschieden und musste den Part als Tagesbester im Deutschen Skiverband Dominik Stehle überlassen. Der 30-Jährige konnte seinen zehnten Platz aus dem ersten Durchgang auf der «Canalone Miramonti»-Piste zwar nicht verteidigen, erfüllte mit Platz 15 aber zumindest die halbe Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaften in St. Moritz. «Da war doch ein bisschen Vorsicht dabei. Ich bin aber recht zufrieden», sagte Stehle.
Linus Straßer fiel nach einem Fehler kurz vor dem Ziel ebenfalls zurück und beendete sein Jahr mit einem 27. Platz. «Man muss da Vollgas fahren, sonst gewinnst du hier keinen Blumentopf», sagte er.
Neureuther hatte gut drei Stunden zuvor ungewohnt frustriert auf seinen Einfädler reagiert und die Stöcke gegeneinander geschlagen. «Es ist bitter, dass das zum zweiten Mal hintereinander passiert. Das sollte nicht sein», kommentierte er den zweiten Ausfall nach dem in Val d’Isère elf Tage zuvor. Im ersten Torlauf war er in Levi noch Dritter geworden. «Die Einfädler passieren im Slalom. Das sollte nicht vorkommen. Trotzdem denke ich, dass ich eine sehr gute Form habe im Slalom und muss das im Januar und Februar einfach umsetzen», sagte er mit Blick auf die vielen Klassiker und die WM in St. Moritz.
Für Neureuther ist die zweite Nullrunde im dritten Slalom des WM-Winters dennoch wohl auch gleichbedeutend mit dem Abschied jeglicher Hoffnungen auf ein Mitspracherecht um die Disziplin-Kugel. Der Lebenstraum war angesichts der formstarken Konkurrenz in diesem Jahr ohnehin nicht sonderlich realistisch. Nach drei von zehn geplanten Slaloms beträgt sein Rückstand auf die Spitze bereits 210 Punkte. Dabei sind die beiden Kugel-Favoriten Hirscher und Kristoffersen grundsätzlich gar nicht außer Reichweite: «Die haben auch nichts besonderes gemacht heute. Es ist jeder schlagbar.» Das will Neureuther am liebsten schon in Zagreb am 5. Januar beweisen.
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(dpa)