Tallinn – Die beiden freien Tage kommen für Tibor Pleiß genau zur richtigen Zeit. «Das tut ganz gut. Es waren für mich die ersten Spiele nach langer Zeit», sagte der Center nach dem ersten Testspielsieg der deutschen Basketballer in diesem Sommer.
Das 71:66 in Estland bedeutete zugleich den ersten Erfolg der Nach-Nowitzki-Ära, die zuvor mit zwei Niederlagen gegen die Ukraine und in Finnland recht holprig begonnen hatte.
Gegen die Ukraine hatte Pleiß in Würzburg noch gefehlt, weil die Regularien der NBA einen früheren Einsatz des ehemaligen Bambergers nicht zuließen. Doch Anfang August stieß Pleiß in Rotenburg an der Fulda endlich zum deutschen Team, in dem er in diesem Jahr eine Führungsrolle einnehmen soll. Schließlich muss Bundestrainer Chris Fleming auf seine beiden Stars Dirk Nowitzki und Dennis Schröder verzichten. In Heiko Schaffartzik, Maik Zirbes oder Maxi Kleber sagten zudem einige weitere wichtige Spieler ab.
Für Pleiß kam eine Pause im Deutschland-Trikot dagegen nicht infrage. «Ich freue mich immer, für mein Land zu spielen», sagte der 26-Jährige, der in Estland mit 17 Punkten und 15 Rebounds überragte. «Tibor hat sehr gut verteidigt», lobte Fleming den 2,18-Meter-Riesen.
Dabei hat Pleiß kein einfaches Jahr hinter sich. In seiner ersten Saison in der NBA kam der Center im Trikot der Utah Jazz lediglich auf zwölf Einsätze, in denen er im Schnitt nur zwei Punkte erzielte. Die meiste Zeit verbrachte er in der D-League, fern ab des Glamours der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. «Es war dennoch eine lehrreiche Zeit», sagte Pleiß, «und ich habe in der D-League immerhin Spielpraxis sammeln können.»
In der neuen Spielzeit will er sich im Team der Jazz etablieren und ein fester Bestandteil der NBA werden, doch bis dahin steht die Zeit mit der Nationalmannschaft im Vordergrund. «Ich bin schon einer der Erfahrensten hier und stehe daher etwas mehr in der Verantwortung», sagte Pleiß, der bereits 2009 sein erstes Länderspiel bestritt.
«Unser Ziel ist es, die Qualifikation für die EM zu schaffen und uns als Mannschaft weiterzuentwickeln», sagte der gebürtige Rheinländer. Der Erfolg gegen Estland war dabei ein erster kleiner Schritt. Der nächste soll am Wochenende bei einem Turnier in Portugal folgen, wo die deutsche Auswahl am Samstag auf Großbritannien und am Sonntag auf Gastgeber Portugal trifft.
Dann will auch Pleiß wieder überzeugen. «Es war ein Schritt nach vorne, wird aber noch etwas dauern, bis ich voll da bin», sagte der Center. Spätestens Ende August, wenn die EM-Qualifikation in Kiel gegen Dänemark beginnt, will er Topform sein.
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(dpa)