Olympia

Nach Dahlmeier: Peiffer überraschend Sprint-Olympiasieger

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Pyeongchang – Auf den Schultern der deutschen Betreuer ließ sich Arnd Peiffer für seinen Sensationscoup feiern und jubelte ausgelassen in die Kameras. Einen Tag nach Laura Dahlmeier gewann auch der 30-Jährige bei den Olympischen Winterspielen die Goldmedaille im Biathlon-Sprint.

«Es ist der Wahnsinn! Ich habe es immer noch nicht realisiert», sagte Peiffer: «Ich habe es nicht erwartet, das ist sehr überraschend.» Der Niedersachse setzte sich in Pyeongchang mit null Fehlern vor dem Tschechen Michal Krcmar (0 Fehler) und Dominik Windisch (1) aus Italien durch. Peiffer feierte in Südkorea fast wie aus dem Nichts den größten Erfolg seiner Karriere und krönte sich zum siebten deutschen Einzel-Olympiasieger bei den Skijägern. Zuvor hatte Sven Fischer 2006 in Turin im Sprint triumphiert.

Peiffers beste Saisonplatzierung war zuvor ein dritter Platz im Sprint von Antholz im Januar gewesen. Insgesamt hatten die deutschen Skijäger in diesem Winter zuvor noch keinen Sieg gefeiert. Der erste kam nun zum perfekten Zeitpunkt und Peiffer bescherte den Biathleten im zweiten Rennen das zweite Gold. «Wir haben gesagt, wir heben’s uns für den Höhepunkt auf», sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner in der ARD. «Aber dass es dann so ausgeht – einmalig. Wir freuen uns einfach und sind happy, dass der Arnd Gold gewonnen hat und wir so eine tolle Mannschaftsleistung abgeliefert haben.»

Peiffer hatte 2011 den WM-Titel im Sprint gewonnen und war zudem bereits dreimal mit den Staffeln Weltmeister. Für den Harzer, der 2014 in Sotschi mit der Staffel Olympia-Silber gewonnen hatte, war es erst der neunte Sieg seiner Karriere. Dabei hatte er vor dem Rennen im bitterkalten Alpensia Center noch großen Stress, denn der Schlagbolzen seiner Waffe war bei eisigen Temperaturen gebrochen, und es musste repariert werden.

Peiffer profitierte davon, dass die beiden Top-Favoriten Johannes Thingnes Bö (4 Fehler) aus Norwegen und Martin Fourcade (3) aus Frankreich patzten und im Kampf um die Medaillen keine Chance hatten. Fourcade hatte zuvor in allen Saisonrennen auf dem Podest gestanden, Bö acht Siege gefeiert. Während sich Fourcade noch auf Rang acht rettete, belegte Bö nur Platz 31 und hat auch in der Verfolgung am Montag kaum noch Chancen auf vordere Platzierungen. Peiffer geht hingegen nun als Top-Favorit in das zweite Rennen in Pyeongchang.

Die Deutschen hätten ein noch besseres Mannschaftsergebnis erreichen können, doch sowohl Erik Lesser als auch Benedikt Doll verfehlten ihren jeweils letzten Schuss. Mit jeweils einem Fehler belegte Doll Platz sechs, Simon Schempp wurde Siebter und Lesser belegte Rang elf.

Peiffer, der im vergangenen Sommer seine Freundin geheiratet hatte, ging in dieser Saison oft eigene Wege. Bereitete sich zu weiten Teilen individuell auf den Winter vor. Der Routinier, der für seine kritischen Worte im Anti-Dopingkampf bekannt ist, war ohne große Erwartungen nach Südkorea gereist. «Ich mache mir nicht mehr Druck, will es eher genießen», sagte er. Und genau die Einstellung hat dem Kuchenliebhaber, der gerne mal mit Angela Merkel Abendessen würde, jetzt zu seinem größten Erfolg verholfen.

Der bodenständige und beharrliche Peiffer gilt als akribischer Arbeiter, der alle Trainingsergebnisse penibel auswertet und ständig an sich arbeitet. Eines mag er aber gar nicht: «In der Mittagszeit bin ich zu nichts zu gebrauchen.» Vielleicht sind es seine letzten Olympischen Spiele, hatte Peiffer vor dem Start des Saisonhöhepunktes gesagt. Und vielleicht erfüllt er sich dann irgendwann mal seinen Wunsch: Eine Reise nach Alaska.

Fotocredits: Hendrik Schmidt,Andrew Medichini,Hendrik Schmidt,Andrew Medichini,Michael Kappeler
(dpa)

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