Kasan – Im knallroten Ballkleid hat Losfee Jelena Issinbejawa Fußball-Weltmeister Deutschland den Südamerika-Champion Chile als Top-Gegner für den Confederations Cup 2017 beschert.
Die russische Stabhochsprung-Queen loste die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw am Samstag in Kasan in die Gruppe B für den WM-Testlauf vom 17. Juni bis 2. Juli. Erster Kontrahent des DFB-Teams wird am 19. Juni Asienmeister Australien in Sotschi am Schwarzen Meer sein.
In der Olympia-Stadt von 2014 kommt es am 25. Juni auch zum Vorrundenabschluss gegen den Afrika-Meister, der allerdings erst im Februar ermittelt wird. Das Duell mit Chile um Bayern-Anführer Arturo Vidal steht am 22. Juni in der Tataren-Metropole Kasan an, wo am Samstag bei einer stimmungsvollen Zeremonie mit Löw und Teammanager Oliver Bierhoff als Gästen auch die Lose gezogen wurden.
Das Eröffnungsspiel der Mini-WM bestreitet Gastgeber Russland am 17. Juni gegen Ozeanienmeister Neuseeland. Die weiteren Teams in der Gruppe A sind Europameister Portugal und Mexiko.
Im schwarzen eleganten Anzug hatte sich Löw noch im Auditorium kurz vor der Show immer wieder zum Fan-Foto mit anderen Galagästen stellen müssen. Zuvor hatten die Weltmeister in Kasan für den Aufreger gesorgt. Löws Ankündigung, zum Turnier im kommenden Sommer nicht alle Topspieler zu schicken, hatte beim Gastgeber für ordentlich Verstimmung gesorgt. FIFA-Präsident Gianni Infantino versuchte, noch kurz vor der Zeremonie die Wogen zu glätten. «Wenn Sie glauben, Deutschland nimmt etwas nicht ernst, vor allem im Fußball, dann irren Sie sich», sagte der Weltverbandschef.
Russlands Fußball-Boss und Spitzenpolitiker Witali Mutko, wollte das Gespräch mit Löw suchen und konstatierte am Samstag: «Es kann sein, dass es zu Experimenten kommt, weil es das letzte große Turnier vor der WM 2018 ist. Ich hoffe, dass wir alle Stars hier sehen.»
Die deutsche Linie ist klar. «Drei Turniere hintereinander sind für einige Spieler nicht optimal», lautet Löws Begründung für das geplante Sommer-Schonprogramm für Akteure wie Mesut Özil oder Sami Khedira. «Ich habe Deutschland gerade gegen Italien gesehen. Die Leute sagten, das sei eine B-Elf gewesen. Aber sie war sehr stark.» Löw hatte auch bei dem Test in Mailand (0:0) in der vergangenen Woche auf das Duo und mehrere weitere Stammspieler verzichtet.
Bierhoff hatte schon vor der Auslosung aus historischer Erfahrung gemahnt. «Was nicht passieren darf, ist, dass der Wettbewerb einen Jux-Charakter haben wird, wie es das schon gegeben hat», erklärte er mit Hinweis auf den deutschen Auftritt 1999. «Das schließe ich auf jeden Fall aus», ergänzte Bierhoff. Beim ersten deutschen Confed-Cup-Auftritt war die DFB-Elf vor 17 Jahren unter Bundestrainer Erich Ribbeck mit einem B-Kader gegen Brasilien (0:4) und die USA (0:2) blamabel in der Vorrunde gescheitert.
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(dpa)