Berlin – Auf dem kurzen Nachtflug nach Berlin konnte sich Joachim Löw in dem kleinen Propellerflugzeug für den DFB-Tross entspannt auf seinem Sitz zurücklehnen.
Der Bundestrainer hatte beim 1:1 (1:1) der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien genau das bekommen, was er sich für die Härtetests zum Start ins WM-Jahr gewünscht hatte. «Es war ein sehr intensives Spiel, das viele wichtige Erkenntnisse gebracht hat für uns. Ich war sehr zufrieden», resümierte Löw am Freitagabend noch vor der Abreise aus Düsseldorf.
Eine Erkenntnis war für den Weltmeistercoach allerdings nicht neu. Löw ahnte auch schon vorher, dass die Mission Titelverteidigung im Sommer in Russland eine extrem herausfordernde Aufgabe darstellen wird. «Wer glaubt, dass es eine einfache Geschichte wird bei der WM, der täuscht sich gewaltig», sagte der 58-Jährige. Die ansehnliche Kraftprobe vor den 50 653 Zuschauern im Stadion und Millionen vor den Fernsehern weckte Vorfreude auf den Turniersommer. «Aber beide Mannschaften können bei der WM noch mehr zeigen», urteilte Löw.
«Zumindest von den Topnationen dürfen wir solche Spiele erwarten bei der WM», meinte auch Abwehrspieler Mats Hummels: «Das ist genau der Fußball, den man spielen will auf dem Niveau.» Höchstes technisches Können zeigten die Spanier, die anfangs dominierten und frühzeitig durch Rodrigo führten. Thomas Müller rettete mit einem perfekten Distanzschuss in der 35. Minute die Serie von nun 22 ungeschlagenen Länderspielen der DFB-Auswahl. «Den Anfang haben wir ein bisschen verschlafen, sind aber gut zurückgekommen», resümierte Timo Werner, der mit seinem Tempo ein Aktivposten in der Offensive war.
Hinten überzeugte erneut Marc-André ter Stegen. Der Torwart vom FC Barcelona bewies, dass er den noch verletzten Manuel Neuer auch bei der Weltmeisterschaft als Nummer 1 vertreten könnte. «Er hat in den letzten zwei Jahren einen Riesenschritt gemacht», lobte Löw. Gegen den starken Isco verhinderte ter Stegen nach der Pause das 1:2.
Löw nahm nur noch 23 Spieler mit nach Berlin. Torschütze Müller und auch Spielmacher Mesut Özil gab er für den zweiten WM-Probelauf gegen Rekordweltmeister Brasilien am Dienstag frei. Zum Team stoßen könnte dafür Bayern-Profi Sebastian Rudy nach der Geburt von Sohn David.
Löw kündigte für Test II bereits personelle Umstellungen an. Ilkay Gündogan und Leroy Sané von Manchester City sowie Lokalmatador Marvin Plattenhardt von Hertha BSC sollen im Berliner Olympiastadion von Anfang an auflaufen. «Diese drei Wechsel wird es auf jeden Fall geben», sagte Löw. Nach dem Training am Samstagvormittag will er den Spielern frei geben. «Am Sonntag geht es dann normal weiter.»
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(dpa)