Ingolstadt – Einen Jubelschrei konnte Robin Dutt nach seinem Premierensieg mit dem VfL Bochum nicht mehr loslassen. «Bei ihm hat die Grippe Wirkung gezeigt, die Stimme ist weg», sagte Co-Trainer Heiko Butscher, der den Chef bei der Pressekonferenz vertrat.
Das 1:0 bei dem nun in den Abstiegskampf abgestürzten vermeintlichen Aufstiegskandidaten FC Ingolstadt bedeutete für den Traditionsclub aus dem Ruhrgebiet zwar noch keinen Befreiungsschlag. Doch nachdem die Keller-Konkurrenz aus Kaiserslautern, Darmstadt und Fürth Siege vorgelegt hatte, war der Dreier eminent wichtig.
«Nicht nur für das Tabellenbild, sondern auch für unser Selbstvertrauen», erklärte Abwehrspieler Patrick Fabian. «Wir stehen trotz des Sieges weiter mit dem Rücken zur Wand. Die Punktezahlen sind aktuell unfassbar.» Es ist unheimlich eng im Liga-Existenzkampf. Nach fast einem halben Jahrhundert Bundesliga und 2. Bundesliga soll Dutt die Bochumer vor dem Absturz in die Drittklassigkeit retten. Mit 30 Punkten hat der VfL nur einen Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang, der nun auch für den FCI (33) immer näher rückt. «Puren Abstiegskampf», machte Ingolstadts Trainer Stefan Leitl aus.
Das gilt auch weiter für den VfL. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns. In der 2. Liga wird es bis zum Schluss eng bleiben. Wir müssen jetzt punkten, punkten, punkten und das am besten gleich am Samstag gegen Kiel wieder», forderte Kapitän Stefano Celozzi.
Dutt ist seit drei Wochen im Amt. Nach der Trennung von Sportvorstand Christian Hochstätter und Trainer Jens Rasiejewski ist der frühere DFB-Sportdirektor und ehemalige Erstligacoach bereits vierter Bochumer Cheftrainer in dieser Saison. «Ironischerweise haben wir mit unserem schlechtesten Spiel unter Robin Dutt die ersten drei Punkte geholt», sagte Celozzi. Nach einem 0:1 in Heidenheim und einem 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg reichte es nun endlich für Tor und Sieg.
Robert Tesche (32. Minute) war am Montagabend vor 7934 Zuschauern der Matchwinner. Dabei hätte der von Birmingham City ausgeliehene Mittelfeldspieler auch eine ganz andere Rolle einnehmen können. Denn nach einem von ihm an Sonny Kittel verursachten Foulelfmeter rettete Manuel Riemann sein Team vor einem Rückstand (28.).
«Für mich war es ein besonderes Spiel, weil meine komplette Familie hier im Stadion zu Besuch war», sagte der gebürtige Bayer Riemann, der 2007 beim Pokal-Aus mit Burghausen zwei Bayern-Elfmeter hielt und selbst gegen Oliver Kahn verwandelte. «Ich muss mich natürlich bei Manu bedanken, dass er den Elfer hält», sagte Tesche.
Der Ingolstädter Stefan Kutschke verließ den heimischen Sportpark dagegen mit besonders viel Frust, nachdem er wie schon vor einer Woche beim 1:2 gegen Duisburg vom Punkt scheiterte. «Den Elfmeter verschieße ich kläglich, da muss ich mich selber hinterfragen», sagte der Angreifer. «Jetzt muss jeder den Arsch hochkriegen und nach vorne gehen.»
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(dpa)