London – Mehr als vier Monate vor dem größten Schwergewichtskampf der vergangenen Jahre rührt Wladimir Klitschko kräftig die Werbetrommel. Am 29. April fordert er im Londoner Wembley-Stadion den einheimischen IBF-Weltmeister Anthony Joshua heraus.
Es wird mit fast 90 000 Zuschauern gerechnet. Der Kampf «ist alles für mich. Er ist extrem wichtig. Aber deshalb drehe ich nicht durch. Vor dem Sturm bleibe ich ruhig», sagte Klitschko bei einer Pressekonferenz in London. Beide Rivalen gingen überaus höflich miteinander um.
Klitschko gibt 17 Monate nach seinem bisher letzten Kampf ein Comeback. «Ich will zum dritten Mal Weltmeister werden», meinte «Dr. Steelhammer» und beteuerte, es sei etwas Besonderes, im Wembley-Stadion zu boxen. Seinen persönlichen Zuschauerrekord hatte er im Juni 2009 vor 61 000 Zuschauern im Gelsenkirchener Fußballstadion gegen den Usbeken Ruslan Chagaev erlebt.
Joshua, Sohn nigerianischer Einwanderer, gilt als der kommende Star in der Königsklasse des Berufsboxens. Der 27-Jährige hat seine 18 Profikämpfe allesamt durch K.o. gewonnen. «Ein K.o. wäre die Kirsche auf dem Kuchen», meinte der Brite zum bevorstehenden Gipfeltreffen. Allerdings reiche ihm ein Punktsieg über den Ukrainer. Wenn man Klitschko besiege, «wird man über Nacht vom Champion zur Legende. Es ist eine wahnsinnige Gelegenheit, Geschichte zu schreiben.»
Ex-Weltmeister Klitschko ist seit dem vergangenen Jahr ohne Titel. Er verlor im November 2015 in Düsseldorf die Gürtel von WBO, WBA und IBF durch eine überraschende Niederlage gegen den Briten Tyson Fury. Zum Rückkampf in diesem Jahr kam es nicht. Fury ließ das Duell zweimal platzen. Wegen psychischer Probleme hat er eine längere Auszeit genommen.
Klitschko und Joshua haben einige Gemeinsamkeiten. Beide sind 1,98 Meter groß und Olympiasieger. Klitschko holte sich 1996 in Atlanta Olympia-Gold, Joshua 2012 in London. Beide standen schon miteinander im Ring. Vor zwei Jahren war der Brite Sparringspartner für Klitschko vor dessen WM-Kampf gegen den Bulgaren Kubrat Pulew. «Ich würde sagen, die Chancen stehen 50:50», meinte Klitschko, der 64 seiner 68 Profi-Kämpfe gewonnen hat. «Kämpfe wie diesen gibt es nicht oft. Ich bin aufgeregt. Sie sollten es auch sein», riet er den reichlich erschienenen Medienvertretern.
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(dpa)