Berlin – Hertha BSC hat den erhofften Jürgen-Klinsmann-Effekt verpasst, RB Leipzig zitterte sich vorerst an die Tabellenspitze.
Hertha unterlag beim ersten Spiel des ehemaligen Fußball-Nationaltrainers als Coach in der Bundesliga seit über zehn Jahren mit 1:2 (1:2) Borussia Dortmund. Die Diskussionen um BVB-Coach Lucien Favre dürften sicht damit vorerst beruhigen. Dortmund (23 Punkte) verbesserte sich auf Rang fünf, Hertha (11) rutschte auf den Relegationsrang ab.
Auf den ersten Platz kletterten die Leipziger (27) durch einen 3:2 (3:0)-Erfolg beim Tabellenletzten SC Paderborn (5). Allerdings kann Borussia Mönchengladbach (25) mit einem Sieg an diesem Sonntag gegen den SC Freiburg (22/6.) die Tabellenführung zurückerobern. Jeweils 1:1 trennten sich der 1. FC Köln (8/17.) vom FC Augsburg (14/12.) und 1899 Hoffenheim (21/7.) von Fortuna Düsseldorf (12/13.).
KLINSMANNS DEBÜT GEHT VERLOREN, FAVRE ATMET AUF
Klinsmann bekam direkt das volle Hertha-Programm. Auf eine Ansprache wie einst als Bundestrainer hatte der 55-Jährige nach eigenen Angaben verzichtet, seine Spieler aber zu einem mutigen und aggressiven Auftritt gegen die Dortmunder aufgefordert. Nach dem 0:1 durch Jadon Sancho in der 15. Minute klatschte er seiner Mannschaft aufmunternd zu, nach dem 0:2 zwei Minuten später durch Thorgan Hazard stand auch die neue Hertha-Hoffnung erstmal fassungslos am Rand.
Schlecht für Klinsmann, gut für Favre. Aber dann: Hertha gelang der Anschlusstreffer durch Vladimir Darida und spielte ab der zweiten Halbzeit in Überzahl, nachdem Mats Hummels kurz vor der Pause die Gelb-Rote Karte bekommen hatte. Und siehe da: Davie Selke, den Klinsmann in die Startelf berufen hatte, glich aus – bis der Videoreferee einschritt und auf Abseits entschied. Auch Klinsmann hatte sich zu früh gefreut.
LEIPZIGER BANGEN NACH EINEM BLITZSTART
Es ging erstmal ganz schnell. 0:1 in der dritten Minute, 0:2 in der vierten Minute. Den Anfang machte Patrick Schick. Erstmals stand der Leihspieler von der AS Rom in der RB-Startelf in einem Meisterschaftsspiel. Nach Vorlage von Timo Werner blitzte sein Können auf, Paderborn war überfordert. Beim 18-Meter-Schuss von Marcel Sabitzer wirkte SC-Torwart Leopold Zingerle nicht gerade souverän. Das 3:0 übernahm Nationalspieler Werner in der 26. Minute. Gelaufen, oder? Nein. Nach einem wegen Abseits aberkannten Treffers von Streli Mamba gelang eben diesem in der 62. Minute das 1:3. Und dann legte auch noch Kapitän Klaus Gjasula (73.) nach. Leipzig fand kaum mehr statt. Rettete den Sieg aber irgendwie noch und kletterte so an die Tabellenspitze.
HENNINGS RETTET DÜSSELDORF EINEN PUNKT
Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt: Die Entscheidung zugunsten der Hoffenheimer Gastgeber schien bereits in der sechsten Minute durch Andrej Kramaric gefallen zu sein. Danach bestimmten die Kraichgauer zwar weitgehend, was auf dem Platz passierte, viel war das aber nicht. Die Furcht vor einer neuerlichen Pleite wie gegen den FSV Mainz 05 (1:5) dürfte auch eine Rolle gespielt haben. Und die Düsseldorfer? Sie kamen in der zweiten Hälfte besser ins Spiel, und wer sonst als Rouwen Hennings (87.) belohnte die Rheinländer mit einem Punkt.
WENIGSTENS EIN PUNKT FÜR KÖLN BEI HEIMPREMIERE VON HELDT UND GISDOL
Das erste Heimspiel für die neue sportliche Führung hätte schlechter erstmal nicht laufen können. Vor dem Anpfiff betonte Sportdirektor Horst Heldt noch das Vertrauen in den aktuellen Kader. Aufatmen konnten er und der neue Coach Markus Gisdol noch, als Timo Horn einen Foulelfmeter von Andre Hahn parierte. Nach wiederholtem Foulspiel kassierte Abwehrmann Rafael Czichos (39.) die Gelb-Rote Karte, kurz danach die Kölner Mannschaft das 0:1 (43.) durch Florian Niederlechner. Zumindest numerisch herrschte noch vor der Pause wieder Gleichstand, Hahn sah ebenfalls die Gelb-Rote Karte. Für das Unentschieden sorgte Jhon Cordoba vier Minuten vor Schluss.
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(dpa)