Nancy – Heimreise statt Halbfinale: Für die deutschen Handballerinnen hat sich der Medaillentraum bei der Europameisterschaft in Frankreich nicht erfüllt.
Nach einer 21:27 (11:13)-Niederlage gegen den WM-Dritten Niederlande beendete die junge DHB-Auswahl das Turnier auf Rang neun. «Wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen», sagte Bundestrainer Henk Groener. «Wir haben gesehen, dass wir noch nicht zur Weltspitze gehören.»
Bei einem Erfolg hätten seine Schützlinge, die in Angie Geschke (5 Tore) ihre beste Schützin hatten, in Paris um Platz fünf gespielt. Für das Erreichen der Vorschlussrunde wäre ein Kantersieg mit zwölf Toren Differenz nötig gewesen. «Wir sind natürlich enttäuscht, denn wir wären gerne nach Paris gefahren», sagte Rückraumspielerin Emily Bölk.
In der Vorschlussrunde kämpfen am Freitag die Niederlande und Gastgeber Frankreich sowie Olympiasieger Russland und Rumänien um den Einzug ins Endspiel. Dort muss der WM-Dritte von 2015 aber auf seinen Topstar verzichten: Welt-Handballerin Cristina Neagu zog sich gegen Ungarn eine schwere Knieverletzung zu und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus.
Wie schon bei der 25:26-Niederlage am Sonntag gegen Ungarn, die letztlich das Halbfinalticket kostete, hatte die deutsche Mannschaft gegen die Niederlande mit Ausnahme von Geschke Probleme im Abschluss, vergab schon vor der Pause zu viele Chancen. «21 Tore sind zu wenig», bemängelte Groener.
Weil aber die Abwehr sicher stand und Torfrau Dinah Eckerle erneut überragte, war man zur Halbzeit beim 11:13 noch in Schlagdistanz. Aber auch nach dem Seitenwechsel setzte sich die Serie von technischen Fehlern und einfachen Ballverlusten fort. «Wir waren mit dem Kopf nicht richtig dabei, haben zu viele technische Fehler gemacht und zu viele Bälle weggeschmissen», stellte Eckerle fest.
Dennoch konnten sich die teilweise ebenfalls nervös aufspielenden Niederländerinnen zunächst nicht entscheidend absetzen. Erst ab dem 19:15 wurde der Vorsprung deutlicher. Das war auch ein Verdienst von Estevana Polman, der Lebensgefährtin von Fußballstar Rafael van der Vaart, die mit sechs Toren beste Werferin der Oranjes war.
In der Endabrechnung hat Deutschland 4:6 Zähler und liegt damit zwei Punkte hinter dem punktgleichen Trio Rumänien, Norwegen und Ungarn. Dem Titelverteidiger aus Skandinavien fehlte am Ende ein Tor für den Einzug in die Vorschlussrunde. Somit hat Rekord-Europameister Norwegen (sieben Titel) zum ersten Mal seit 18 Jahren ein EM-Halbfinale verpasst – auch wegen der sensationellen 32:33-Auftaktniederlage gegen die DHB-Auswahl – und spielt nun gegen Schweden um den fünften Platz.
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(dpa)