Barcelona – Das berühmte Camp Nou hat sich Jürgen Klopp schon vor einer Weile angeschaut. «Wir haben mal mit Liverpool einen kleinen Weihnachtsausflug gemacht», erzählte der Trainer der Reds vor dem Champions-League-Kracher gegen den FC Barcelona beim Sender DAZN.
«Das Stadion war relativ groß, aber es ist auch nur ein Stadion und nicht irgendein Tempel oder sowas.» Am 1. Mai bestreitet Klopp im Camp Nou sein erstes Pflichtspiel gegen den neuen spanischen Meister.
«War mir schon mal wichtig, dass es irgendwann mal passiert», sagte Klopp über seine persönliche Barça-Premiere. «Du siehst immer, wie andere straucheln. Nicht, dass wir selber auch straucheln wollen, aber wir wollen gucken, was geht.» Ein Understatement, denn gegen das Starensemble um Lionel Messi und den früheren Liverpool-Profi Philippe Coutinho will Klopp mit seiner Mannschaft natürlich den ersten Schritt zum erneuten Einzug ins Champions-League-Finale machen – nachdem es im Vorjahr gegen Real Madrid (1:3) nicht klappte.
Dass es nach mehreren Begegnungen mit Real – auch als Coach von Borussia Dortmund – nun endlich mal gegen deren Erzrivalen geht, freut Klopp «total». Direkt nachdem sich sein Team im Viertelfinale gegen den FC Porto durchgesetzt hatte, schwärmte der leidenschaftliche Fußballfan: «Es ist eine echt gute Nachricht, dass es ein richtiges Fußballspiel zwischen Liverpool und Barcelona gibt.»
Für viele ist die Halbfinal-Paarung ein vorgezogenes Endspiel. Der FC Liverpool hat die Champions League und deren Vorgängerwettbewerb, den Europapokal der Landesmeister, insgesamt fünfmal gewonnen. Der FC Barcelona ging in der Königsklasse ebenfalls fünfmal als Sieger hervor – zuletzt in der Saison 2014/15.
Während sich Liverpool in der Premier League einen hochdramatischen Schlussspurt mit Titelverteidiger Manchester City liefert – zwei Spieltage vor dem Saisonende haben die Reds einen Punkt Rückstand auf City – geht Barça als Meister ins Halbfinal-Hinspiel. Die Katalanen sicherten sich am Samstagabend mit einem 1:0 gegen UD Levante vorzeitig den achten Liga-Titel in elf Jahren. Mit seinem 34. Ligator machte Superstar Lionel Messi einmal mehr den Unterschied.
Gefeiert wurde allerdings kaum – zu wichtig ist die Partie gegen Liverpool, und die Champions League hat in Barcelona Priorität. Vor Saisonanfang hatte Messi versprochen, man werde «alles tun», um wieder die Königsklasse zu gewinnen. Es wäre seine fünfte, Messi würde mit seinem Erzrivalen Cristiano Ronaldo gleichziehen. Zudem winkt Barça das dritte Triple der Clubgeschichte nach 2009 und 2015.
Umso besser also, dass der erste Titel rechtzeitig gesichert ist. «Natürlich, ganz klar. Dass wir heute gewonnen haben, ist auch für Mittwoch wichtig», erklärte Barcelonas Trainer Ernesto Valverde nach dem nationalen Triumph. «Wir sind uns bewusst, wie schwer das wird. Liverpool ist ein Superteam.»
Hingegen sieht der in England nach dreieinhalb Jahren immer noch titellose Klopp, für den die nächsten Wochen mit den Reds über alles oder nichts entscheiden, eine eindeutige Rollenverteilung im Halbfinale. «Wenn du gegen Barcelona spielst, bist du ganz bestimmt kein Favorit», betonte er, «niemand ist das.»
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(dpa)