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IOC berät über Strafe – Russland will Sportler schützen

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Moskau – Vor der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) über eine Strafe im Dopingskandal hat sich Russland demonstrativ vor seine Sportler gestellt.

Moskau werde die Interessen der Athleten und die Ideale der olympischen Bewegung verteidigen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Er wollte sich nicht zu möglichen Gegenmaßnahmen äußern.

Die 14-köpfige IOC-Führung unter Leitung des deutschen Präsidenten Thomas Bach will bis zum am Abend in Lausanne über Strafen bis hin zu einem Ausschluss der Sport-Großmacht Russland von den Olympischen Winterspielen im Februar in Südkorea beraten. Möglich ist ein Verbot russischer Symbole wie der Fahne und der Hymne. Damit wäre ein Start nachweislich sauberer russischer Athleten unter neutraler Flagge denkbar.

«Wir ziehen es vor, jetzt Schweigen zu bewahren, bis das IOC seine Entscheidung veröffentlicht und vor allem bis wir eine offizielle, schriftliche Information dazu erhalten», sagte Peskow, ein Vertrauter von Präsident Wladimir Putin, der Agentur Interfax zufolge. Am Montag hatte Peskow die Option eines Boykotts ausgeschlossen.

Russland steht im Verdacht, über Jahre hinweg systematisches, staatlich gedecktes Doping betrieben zu haben. Moskau bestreitet das. Auslöser des Skandals war der Betrug der Russen bei den Heim- Winterspielen 2014 in Sotschi. Der ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Dopinglabors, Grigori Rodschenkow, hatte als Kronzeuge über den systematischen Austausch von Proben berichtet. Die Pläne dafür seien bis in höchste politische Kreise bekannt gewesen.

Der kanadische Rechtsprofessor Richard McLaren hatte im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in zwei Berichten umfangreiches Material gesammelt, die staatlich gesteuerte Manipulationen im russischen Sport belegen. Mehr als 1000 Athleten sollen zwischen 2011 und 2015 davon profitiert haben.

Trotz der Beweislast hatte das IOC eine Komplettsperre des russischen Teams für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro abgelehnt und stattdessen Einzelfallprüfungen durch die internationalen Sportverbände angeordnet.

Seit den Rio-Spielen wuchs der Druck auf das IOC. Die WADA hält die Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur aufrecht, weil die RUSADA ein staatlich gelenktes Doping nicht eingestehen will. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF bestätigte Ende November die Sperre russischer Athleten für internationale Wettkämpfe.

IOC-Chef Thomas Bach hatte mehrfach schonungslose Aufklärung versprochen. Dabei sollten zwei Kommissionen helfen. Unter Leitung des Schweizer IOC-Mitglieds Denis Oswald prüft eine Expertenrunde inzwischen in 36 Fällen einen Dopingverdacht – auch mit extra entwickelten kriminaltechnischen Methoden.

In inzwischen 25 Fällen disqualifizierte das IOC russische Sportler, unter ihnen Medaillengewinner von Sotschi, und sprach lebenslange Olympia-Sperren aus: Die «forensischen und analytischen Dopinguntersuchungen» seien eindeutig, so die Oswald-Kommission.

Die Kommission unter Leitung des früheren Schweizer Bundespräsidenten Samuel Schmid hatte die Aufgabe herauszufinden, wer in dem von McLaren beschriebenen System welche Verantwortung trug. Diese Erkenntnisse sollten vor allem als Grundlage der IOC-Entscheidung über die Sanktionen dienen.

Dopingfahnderin Andrea Gotzmann warf der russischen Sportspitze wegen des systematischen Dopings Verantwortungslosigkeit vor. «Sie nehmen ja in Kauf, dass schwerste gesundheitliche Schäden auftreten», sagte die Chefin der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) bei sueddeutsche.de. Sollte Russland nicht von den Winterspielen ausgeschlossen werden, wäre sie «zutiefst enttäuscht und sprachlos».

Fotocredits: Laurent Gillieron
(dpa)

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