Rio de Janeiro – Katkinka Hosszu und Australiens Freistil-Frauen bejubeln in Weltrekordzeit ihr ersehntes Olympia-Gold, Paul Biedermann darf seine Bestmarke in den Schwimm-Ruhestand mitnehmen.
Die Ungarin Hosszu blieb im Olympic Aquatics Stadium in 4:26,36 Minuten mehr als zwei Sekunden unter der vier Jahre alten Rekordzeit der Chinesin Ye Shiwen. Für die mehrmalige Welt- und Europameisterin Hosszu bedeutete der Triumphzug über 400 Meter Lagen mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung vor der Amerikanerin Maya Dirado die erste Medaille beim Ringe-Spektakel.
Bei den ersten Medaillen-Entscheidungen der Schwimmer in Rio krönten sich außer der Ungarin der Australier Mack Horton über 400 Meter Freistil, der Japaner Kosuke Hagino über 400 Meter Lagen und die Freistil-Staffel Australiens über 4 x 100 Meter zu Olympiasiegern. Das Quartett um die Schwestern Cate und Bronte Campbell schlug in Weltrekordzeit von 3:30,65 Minuten vor den USA an.
Ein packendes Finish lieferten sich Horton und London-Olympiasieger Sun Yang über 400 Meter Freistil. Horton, der sich im Mai bei einem schweren Autounfall die Nase gebrochen hatte, schlug nach 3:41,55 Minuten mit einem Vorsprung von 13 Hundertstelsekunden vor dem Chinesen an.
Er blieb aber rund anderthalb Sekunden über dem sieben Jahre alten Weltrekord von Biedermann. Der deutsche Topschwimmer, der kurz nach dem Rennen 30 Jahre alt wurde, tritt zumindest auf dieser Strecke als Weltrekordler ab. Viel wichtiger wäre ihm aber bei seinem letzten Einzel-Wettkampf von Sonntag an über 200 Meter Freistil eine Medaille.
Der nach einem starken Vorlauf disqualifizierte Jacob Heidtmann saß mit traurigem Blick im Publikum und applaudierte dem ersten Schwimm-Olympiasieger dieser Spiele. Hagino schlug über 400 Meter Lagen nach 4:06,05 Minuten an. Heidtmann war nach einem starken Vorlauf und deutscher Rekordzeit von 4:11,85 wegen eines Wendefehlers disqualifiziert worden. Im Finale hätte diese Zeit zu Platz sechs gereicht.
Über 100 Meter Schmetterling untermauerte die Schwedin Sarah Sjöström in 55,84 Sekunden und olympischem Rekord ihre Gold-Ambitionen. Trotz einer recht ordentlichen Vorstellung war das Halbfinale für Brustschwimmer Christian vom Lehn über 100 Meter in 1:00,23 Minuten Endstation. «Mit der Zeit bin ich nicht ganz zufrieden, ich wäre gerne unter eine Minute geblieben», sagte der Essener.
Die anderen sechs deutschen Starter waren im Vorlauf nach teils enttäuschenden Leistungen ausgeschieden. Neben Heidtmann und vom Lehn brachte nur Florian Vogel die erwartete Leistung, verpasste aber das Finale über 400 Meter Freistil um sechs Hunderstelsekunden.
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(dpa)