Frankfurt/Main – Der ehemalige Manager Wolfgang Holzhäuser fordert umfangreiche Reformen im Profifußball und in der Bundesliga.
«Es wird höchste Eisenbahn, dass die horrenden Steigerungen der Gehälter und Transfersummen begrenzt wird. Es ist höchste Zeit, etwas zu tun», forderte der 70 Jahre alte Ex-Ligasekretär des Deutschen Fußball-Bunds und frühere Geschäftsführer von Bayer Leverkusen in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
«Ich gehöre zu den Leuten, die schon vor vielen Jahren vor dieser Art von Darstellung des Fußballs in der Öffentlichkeit gewarnt haben», sagte Holzhäuser. «Das geht unter, wenn der Fußball so funktioniert, wie er in den letzten Jahren funktioniert hat.»
Im Zuge der Corona-Krise und der finanziellen Sorgen mancher Clubs der Bundesliga und der 2. Liga gehört für ihn ebenso die Finanzierung «auf den Prüfstand». Doch nicht nur das trage dazu bei, dass die Darstellung des Fußballs nach außen «teilweise katastrophal» sei: «Stichwort: goldene Schnitzel oder Friseur aus London einfliegen lassen. Das ist für den Fußball nicht förderlich gewesen.»
Dagegen hält Holzhäuser die Fortsetzung der Bundesliga ohne Zuschauer wirtschaftlich für notwendig, da sie «ohne Steuerzahlungen durch die Krise gehen» müssten. «Die Bundesliga hat doch das gleiche Recht, in diese Richtung zu denken, wie es beispielsweise Konzerne wie Lufthansa oder Adidas tun», meinte er. «Auch sie sagen, wir müssen weiterkommen, und wenn es nicht geht, dann muss eben der Steuerzahler dafür herhalten.» Holzhäuser: «Deshalb muss wieder gespielt werden. Das ist nun mal so.»
Zweifel hat er, ob die TV-Einnahmen der Bundesliga nach der Corona-Krise steigen. «Ich weiß nicht so recht», sagte Holzhäuser: «Aber ich glaube, man sollte sich nicht auf die Steigerungsraten der Vergangenheit einstellen, sondern vielmehr froh sein, wenn man dieselben Beiträge wiederbekommt.»
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(dpa)