Rio de Janeiro – So wie bei der Vorrundenpleite gegen die Niederlande wollen sich die deutschen Hockey-Damen im Halbfinale nicht wieder präsentieren. Am Mittwoch soll mit einem Erfolg gegen den Olympiasieger und Weltmeister in Rio der Finaleinzug her.
«Bei allen Spielen, wo wir mussten, waren wir präsent. Unter Druck funktioniert die Mannschaft», sagte Bundestrainer Jamilon Mülders zuversichtlich. Als Weltranglisten-Neunter sind die deutschen Damen jedoch krasser Außenseiter. Dennoch liebäugeln sie mit der ersten Endspiel-Teilnahme bei Olympischen Spielen seit zwölf Jahren. Auch wenn sie gegen den Turnierfavoriten am vergangenen Samstag im Gruppenspiel mit 0:2 verloren hatten.
Die Euphorie in der Mannschaft ist riesengroß. Das deutsche Damen-Hockey habe «eine Renaissance» erlebt, sagte Mülders. «Sie sind fit, leidenschaftlich und brechen unter Druck nicht ein. Es passiert was und das wird jetzt auch im Ergebnis sichtbar.» Seine Damen sind vor dem Halbfinale hin und weg. «Ich glaube, ich kann fliegen. Was ein Tag!», postete Verteidigerin Julia Müller nach dem 2:1 im Viertelfinale gegen die USA auf Instagram. Stürmerin Lisa Altenburg meinte: «Wir können im Halbfinale nur gewinnen, Holland hat mehr zu verlieren. Mit dieser Einstellung sollten wir reingehen.»
Erstmals seit 2008 stehen die «Danas», wie sich das Team selbst nennt, wieder unter den besten Vier eines olympischen Turniers. Die Sommerspiele in London vor vier Jahren endeten mit einem enttäuschenden siebten Platz. Im Halbfinale ist die Herausforderung nun aber gewaltig.
Der Primus hat sich in den fünf Vorrundenspielen keinem geschlagen geben müssen und behauptete sich im Viertelfinale mit 3:2 gegen Argentinien. Deutschland unterlag in der Gruppenphase gegen die Niederlande und Spanien, war da aber bereits sicher für das Viertelfinale qualifiziert.
Die deutsche Abwehr wird gefordert sein. Doch der Bundestrainer zählt sein Abwehr-Duo Janne Müller-Wieland und Nike Lorenz zu den besten Innenverteidiger-Paaren des Turniers. «Wir müssen gar nix. Wir dürfen, wir wollen, wir können. Wir brauchen keine Angst zu haben, gucken nach vorne und geben Gas», sagte Mülders. Lorenz fügte hinzu: «In einem olympischen Halbfinale kann alles passieren.» Das weiß auch Rekord-Nationalspielerin Natascha Keller und übermittelte aus der Ferne: «Sehr starker Auftritt…jetzt holt euch die Medaille».
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(dpa)