Sinsheim – 1899 Hoffenheim hat bei seiner Europa-League-Premiere bitteres Lehrgeld bezahlt. Fünf Tage nach dem Coup gegen den FC Bayern in der Bundesliga unterlag die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann im ersten Gruppenspiel Sporting Braga mit 1:2 (1:1).
Vor nur 15 714 Zuschauern in der halbleeren Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena konnte die TSG ihre spielerische Überlegenheit und die Führung durch Sandro Wagner (24. Minute) nicht nutzen.
Joao Carlos (45.) und Dyego Sousa (50.) drehten kurz vor und nach der Pause eine Partie, die Hoffenheim lange im Griff hatte. Damit setzte es für den Europacup-Debütanten die nächste Enttäuschung auf internationaler Bühne, nachdem gegen den FC Liverpool die Qualifikation für die Champions League verpasst worden war.
«Es ist trotzdem ein Feiertag», hatte Nagelsmann vor der Premiere der Kraichgauer in der Europa League betont. Die Fans sahen es aber nicht ganz so. Nur halbvoll war das Stadion, dafür war das Duell mit dem portugiesischen Tabellenneunten zu unattraktiv.
Die, die kamen, sahen eine engagierte Hoffenheimer Mannschaft, die zunächst das Spiel bestimmte. Gegen die robuste Mannschaft aus Braga, bei denen elf Brasilianer im Kader stehen, suchte der Bundesligist mit spielerischen Mitteln den Weg zum Erfolg. Dabei hatte Nagelsmann seine Mannschaft im Vergleich zum Bayern-Spiel gleich auf fünf Positionen umgestellt. Unter anderem fehlte der gegen die Münchner zweimal erfolgreiche Torjäger Mark Uth wegen einer Fußprellung. Dafür kehrte Nationalspieler Wagner zurück ins Team. Auch Abwehrchef Kevin Vogt stand wieder zur Verfügung.
Trotz der Änderungen lief zunächst alles nach Plan. Nach Vorlage von Kerem Demirbay hatte Pavel Kaderabek Pech, als er die Latte traf (23.). Der Tscheche sorgte auf der Außenbahn für viel Wirbel und war an mehreren guten Aktionen beteiligt. So auch eine Minute später, als der verdiente Führungstreffer gelang. Diesmal war Kaderabek der Vorlagengeber, als Wagner zur Führung einköpfte. Es war der Lohn für die Überlegenheit der Hoffenheimer, die einen zweiten Treffer vor der Pause aber versäumten. Insbesondere Andrej Kramaric vergab nach einem Konter über Nico Schulz die große Chance zum 2:0 (37.).
«In den ersten 20 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Danach hätten wir mehr Tore machen müssen. Die zweite Halbzeit war sehr schlecht von uns», sagte Kaderabek.
Das sollte sich rächen. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff wurden die Gastgeber eiskalt erwischt, als Sousa nach einer Flanke von Raul Silva ungehindert per Kopf traf. Es war ohne Zweifel ein Wirkungstreffer, denn auch nach der Pause fand der Bundesliga-Zweite nicht so recht zum Spiel. Und so kam es noch schlimmer: Nach einer Flanke von Paulinho von der Torauslinie grätschten Havard Nordtveit und Benjamin Hübner am Ball vorbei, so dass Sousa nur noch einschieben musste. Danach drängte Hoffenheim auf den Ausgleich. Philipp Ochs (70.), zweimal Kramaric (75. und 77.) und Hübner (89.) vergaben aber gute Chancen.
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(dpa)