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Hoeneß: Auseinandersetzung mit Rummenigge kein Rückzugsgrund

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München – Uli Hoeneß hat seinen Rückzug aus der Spitze des FC Bayern mit verschiedenen Motiven begründet – eine Auseinandersetzung mit Karl-Heinz Rummenigge gehört nach seinen Worten nicht dazu.

«Nein, das hat nicht dazu beigetragen», sagte der Präsident des FC Bayern München. In der einen oder anderen Sachfrage habe man unterschiedliche Auffassungen gehabt und es sei auch mal etwas lauter geworden, aber es sei immer eine Diskussion in der Sache gewesen.

«Sie glauben doch wohl nicht, dass ich wegen einem Streit solch ein Amt aufgebe», sagte der 67-Jährige. Weggefährte Edmund Stoiber hatte von «Zwistigkeiten» mit Vorstandschef Rummenigge gesprochen, der sich anders als Hoeneß nicht klar zu Trainer Niko Kovac bekannt hatte.

Rummenigge dankte dem langjährigen Weggefährten und schenkte diesem eine Collage aus Trikot und Fotos. «Ich wollte, lieber Uli, mich für diese 45 Jahre bedanken», sagte Rummenigge. Sicher habe man manchmal unterschiedliche Meinungen gehabt. «Aber wenn zwei Menschen immer dieselbe Meinung haben, ist einer überflüssig», erinnerte Rummenigge an eine alte Weisheit.

Hoeneß wirkte gelöst bei seinen Ausführungen. «Das ist eine Entscheidung, die nicht sehr kurzfristig getroffen wurde, die ist relativ lange gewachsen», sagte Hoeneß. Mehr Zeit mit der Ehefrau, eine wirtschaftlich und sportliche gute Lage des FC Bayern sowie eine geregelte Zukunft seien wichtige Faktoren gewesen, führte er aus.

Auch die Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr, als es Kritik und Buhrufe gegeben hatte, sei «kein ausschlaggebender Punkt» gewesen. Aber ein Anstoß. «Wir haben es geschafft, alle Weichen in aller Ruhe zu stellen. Dieser Verein ruht in sich selbst und ist in einem Topzustand», sagte Hoeneß.

Der 67-Jährige will am 15. November nicht wieder als Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters kandidieren. Seinen Vorsitz im Aufsichtsrat möchte er in der ersten Sitzung nach der Jahreshauptversammlung zur Verfügung stellen. Nachfolger wird der langjährige Adidas-Boss Herbert Hainer, den Hoeneß als Idealbesetzung beim FC Bayern für seine Nachfolge bezeichnet. «Einer, der Adidas führen kann, kann auch den FC Bayern führen», sagte Hoeneß.

Hainer sei «ein Mann des Sports», er habe viel Ahnung von der Wirtschaft. Weil der 65-Jährige auch eine Anfrage gehabt habe, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zu werden, habe er sich beeilen müssen, «dass ja nichts dazwischen kommt», sagte Hoeneß.

Am 1. Januar 2020 kehrt Oliver Kahn zu dem Verein zurück, für den er 2008 letztmals im Tor stand. Der heutige Unternehmer (Goalplay) zieht in den Vorstand ein. Mit Ablauf des Vertrages von Rummenigge am 31. Dezember 2021 übernimmt Kahn das Amt des Vorstandsvorsitzenden. Zunächst soll Kahn viel Erfahrung sammeln, dann mehr und mehr in die Führung wachsen. Man dürfe sich den Übergang nicht formell vorstellen, «sondern fließend», sagte Hoeneß. «Bei ihm ist eine großartige Entwicklung zu sehen.»

Lobend äußerte er sich auch über Trainer Kovac und Sportdirektor Hasan Salihamidzic. «Ich halte Niko Kovac für einen hervorragenden Trainer», sagte Hoeneß. Dazu sei der Coach ein klasse Repräsentant des Vereins. Salihamidzic stellte er einen Platz im Vorstand in Aussicht. «Sein Vertrag läuft am 30. Juni aus und es wird sicherlich in den nächsten Monaten darüber gesprochen, ob er zum Sportvorstand wird oder nicht. Das wird eine Entscheidung sein, die dann ansteht», sagte er.

Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)

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