Rio de Janeiro (dpa) – Wenige Stunden vor dem Auftaktmatch am Samstag gegen Kanada ist den deutschen Hockey-Herren die Vorfreude auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro deutlich anzumerken.
«Lasst die Spiele beginnen, wir sind bereit!», twitterte der zweimalige Olympia-Sieger Tobias Hauke. Der Hamburger postete ein Foto, auf dem er mit gestreckten Zeigefingern auf die über ihm an der Wand befestigten Olympischen Ringe deutet.
«Das Abschlusstraining am Donnerstagabend war knackig und richtig gut», verriet der 28-Jährige. Dass der Titelverteidiger das Duell mit dem Weltranglisten-15. zu lässig angehen könnte, schließt der mit seinen 294 Länderspielen erfahrenste Mann im deutschen Team aus: «Wir haben uns vorgenommen, schon in dieses erste Spiel alles reinzulegen.» Die Olympia-Neulinge Niklas Wellen und Christopher Rühr posteten ein Selfie auf Instagram mit der Unterschrift «Können den Start kaum erwarten!!».
Weitere Gruppengegner sind Indien, Irland, Argentinien und Europameister Niederlande. Erstmals wird diesmal im Anschluss an die Vorrunde ein Viertelfinale gespielt, bei den vergangenen Olympischen Spielen hatten die beiden Besten jeder Gruppe direkt im Halbfinale gestanden. Aufgrund dieser Zusatzhürde möchte Co-Kapitän Martin Häner auch nicht das Ziel Titelverteidigung in den Mund nehmen. «Wir haben festgelegt, dass wir das Viertelfinale gewinnen wollen, um in den ganz wichtigen Spielen dann dabei zu sein», sagte der Berliner.
Olympiasieger Deutschland zählt zweifelsohne neben Weltmeister Australien und London-Finalist Niederlande zu den Medaillenkandidaten. Dennoch warnt Kapitän Moritz Fürste angesichts des neuen Modus: «Ich weiß, dass uns Entscheidungsspiele eigentlich liegen. Aber: Wer mal eine schlechte Halbzeit spielt, hat kaum noch die Chance auf den Sieg.» Dass ein Medaillengewinn in Rio indes kein Selbstläufer wird, zeigen die jüngsten Testspiel-Niederlagen gegen Australien und Belgien. Hauke meinte selbstkritisch: «Die sind nicht so ausgegangen, wie wir das erhofft haben, aber das haben wir auch gebraucht.»
In Rio wird der Deutsche Hockey-Bund (DHB) erstmals seit zwölf Jahren auf Goldcoach Markus Weise verzichten müssen. Der Wahl-Hamburger hatte 2004 die Damen auf den Olymp geführt und 2008 sowie 2012 mit den Herren ganz oben gestanden. Im November wechselte der 52-Jährige zum Deutschen Fußball-Bund (DFB), sein Amt als Herrenhockey-Bundestrainer übernahm der aktuelle Junioren-Coach Valentin Altenburg.
Altenburgs Ehefrau Lisa kämpft parallel als Stürmerin mit den deutschen Damen um eine starke Abschlussplatzierung. Die Damen bestreiten ihren Auftakt am Sonntag gegen China. Weitere Gegner sind Neuseeland, Südkorea, Spanien und Olympiasieger Niederlande. «Wir sind bereit», ließ auch Damen-Coach Jamilon Mülders, der das Team nach dem enttäuschenden siebten Platz in London 2012 übernommen hat, verlauten.
Fotocredits: Renato Sette Camara