Hochfilzen – Laura Dahlmeier stapelt vor ihrem emotionalen Saison-Einstand in den Biathlon-Weltcup tief, Denise Herrmann ist glücklich, überhaupt dabei sein zu dürfen.
«Im Frühjahr bin ich noch als Zuschauer nach Hochfilzen gefahren und hab mir ein WM-Rennen angeschaut. Und jetzt, ein paar Monate später, stehe ich dort selbst am Start», sagt die ehemalige Langläuferin und wundert sich noch immer ein wenig über sich selbst.
Nach ihren beiden Weltcup-Siegen am vergangenen Wochenende in Östersund ist die 28 Jahre alte Sächsin urplötzlich zur Rivalin für die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier (24) geworden – auch wenn sie das anders sieht. «Da fehlt bei mir schon noch sehr, sehr viel. Laura legt einfach eine Kostanz an den Tag und sie ist einfach die perfekte Biathletin unserer Zeit.»
Doch Dahlmeier hat sich nach ihren historischen WM-Triumphen im vergangenen Februar mit fünf Titeln und einmal Silber an Herrmann orientiert. «Laura ist auch immer scharf drauf, mit mir ein paar Sprinteinheiten zu machen. Das freut mich, weil es uns beide einfach pusht», verriet die Neu-Biathletin Herrmann.
Wie sehr, wird sich am Freitag im Damen-Sprint (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) zeigen. «Dass meine Form gleich bei einhundert Prozent sein wird, glaube ich ehrlich gesagt nicht», sagt Dahlmeier vor ihren ersten Saison-Rennen nach ihrer Erkältungs-Pause. «Ich muss jetzt in den Wettkampfrhythmus reinkommen. Wunderdinge erwarte ich nach der Krankheit eher nicht.»
Aber sie freut sich auf die Rückkehr an die Stätte ihrer größten Erfolge. «Hochfilzen ist voller positiver Erinnerungen. Schön, wieder herzukommen», sagt sie. Dahlmeiers Erfolge ließen ihre Bekanntheit steigen, nicht nur in ihrer bayerischen Heimat wird sie erkannt. «Mein Ziel war es nie, Promi zu werden, sondern Biathletin. Ich möchte an meinen sportlichen Leistungen gemessen werden», sagt sie.
Dahlmeier schottet sich, im Gegenteil zu Herrmann, am liebsten vor der Öffentlichkeit ab. Ihr Privatleben ist tabu, im Rampenlicht fühlt sie sich längst nicht so wohl wie Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner. Und im Urlaub steigt sie auf weit entfernte Berggipfel, wie etwa im Sommer in Peru auf den 5947 Meter hohen Alpamayo, «den Gipfel meiner Träume», wie Dahlmeier sagt.
Einen weiteren Traum, ihren größten sportlichen, will sie sich im Februar erfüllen. Seit ihrer Kindheit träume sie vom Olympiasieg, in Südkorea soll das gelingen. «Eine Goldmedaille, am liebsten im Einzel» will sie holen. Ganz ungetrübt ist die Vorfreude nicht, denn die Korea-Krise beschäftigt auch die Skijäger. Sollte sie sich weiter verschärfen und es wirklich gefährlich werden, würde Dahlmeier unter Umständen sogar auf ihre zweiten Winterspiele verzichten.
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(dpa)