Rio de Janeiro – Als Foto-Motive sind Synchronschwimmerinnen immer gefragt, aber der Blick hinter die Kulissen ist auch sehenswert. Den Sportlerinnen verlangen die Auftritte viel ab, sie freuen sich auf Eigenwerbung bei Olympia.
S – SCHMINKE: Diese soll dem Ausdruck der Darbietung gerecht werden. Die Wertungsrichter sollen die Schminke auch auf einige Meter Distanz gut sehen können. Dazu wirkt im Wasser die Farbe blasser, auch deshalb wird kräftig aufgetragen. Rund zehn Minuten braucht man zum Schminken.
Y – Y-CHROMOSON: Synchronschwimmen ist eine der wenigen olympischen Sportarten, die alleine Frauen vorbehalten ist. Das ist der Tradition geschuldet. Die künstlerisch sehr anspruchsvolle Sportart wirkt bei den Schwimmerinnen einfach graziler, lautet ein Argument. Seit 1984 gehört Synchronschwimmen zum olympischen Programm.
N – NICHT ATMEN: Bei der Kür unter Belastung sind 30 Sekunden ohne Atmung sehr gut, im entspannten Zustand können Synchronschwimmerinnen einige Minuten die Luft anhalten. «Es ist wie ein 400-Meter-Sprint mit zwischendurch immer Atem anhalten. Die Arme tun weh, die Beine tun weh», beschrieb es die deutsche Synchronschwimmerin Edith Zeppenfeld bei der WM in Shanghai einmal. In Rio sind keine Deutschen am Start. Das Ziel ist eine Teilnahme in Tokio 2020.
C – CHOREOGRAPHIE: Wie wichtig die Choreographie ist, unterstreicht die Taktik der Favoritinnen. Bei der EM in London zeigte die russische Mannschaft ihr Programm für Rio noch nicht. Die Vorbereitung ist hart. Neben täglichem Wassertraining stehen Akrobatik, Turnen, Ballett, Krafttraining und auch Tanz auf Trainingsplänen. «Wir arbeiten jeden Tag mehrere Stunden hart», sagte Russlands Serien-Weltmeisterin Swetlana Romaschina der dpa.
H – HAARE: Die Frisuren der Schwimmerinnen halten eigentlich nur mit einem richtig: Mit handelsüblicher Gelatine. «Man kann sie hassen oder lieben», sagt die Münchnerin Marlene Bojer gelassen. Vor allem nach den Wettkämpfen kann es mitunter sehr lange dauern, bis die Haare wieder frei von Gelatine sind.
R – RUSSLAND: Russland dominiert das Synchronschwimmen. Bei Welt- und Europameisterschaften räumten die Russen regelmäßig komplett ab, bei Olympia sind sie bei den Duetten seit 2000 ungeschlagen. «Wir zählen unsere Medaillen nicht», behauptet Romaschina. «Das Geheimnis unseres Erfolgs ist unser Geheimnis. Wir haben die besten Trainer.» Sie tritt im Duett zusammen mit Natalia Ischtschenko an, die sich nach einer Babypause im Vorjahr stark zurückgemeldet hatte.
O – OFFENE AUGEN: Das Chlor im Wasser macht es schwer, aber irgendwann gewöhnen sich die Schwimmerinnen daran, die Augen offen zu halten. Zum einen ist das wichtig für die Orientierung, zum anderen ist der Blick zu den Wertungsrichtern unerlässlich. Ihnen soll die Freude an der Darbietung vermittelt werden.
N – NEULAND: Bei Welt- und Europameisterschaften wurde der Mixed-Wettbewerb ins Programm aufgenommen. Ein Mann und eine Frau schwammen zusammen im Duett. Der Anfang wurde gemischt aufgenommen. Bei Olympia gibt es diese Disziplin nicht.
Fotocredits: Erik S. Lesser
(dpa)