Rio de Janeiro – Artem Harutyunyan hat dem Deutschen Boxsport-Verband (DBV) die erste olympische Medaille seit zwölf Jahren beschert.
Der Halbweltergewichtler aus Hamburg zog durch einen 3:0-Punktsieg (29:27, 29:27, 29:27) gegen den Türken Batuhan Gözgec ins Olympia-Halbfinale ein und hat damit Bronze bereits sicher.
Dort trifft der 26-Jährige am Freitag auf Lorenzo Sotomayor Collazo aus Aserbaidschan oder den Kubaner Yasnier Toledo. Bei den Sommerspielen holen die Kämpfer, die im Halbfinale unterliegen, automatisch Bronze. Vitali Tajbert und Rustam Rahimov waren 2004 in Athen die bislang letzten deutschen Boxer, die jeweils mit Platz drei Medaillen für Deutschland geholt hatten.
Harutyunyan, der vor 15 Jahren mit seiner Familie aus Armenien nach Deutschland floh, überzeugte die Punktrichter mit höherer Genauigkeit. Sein Gegner Gözgec schlug zwar öfter, verfehlte aber häufig sein Ziel.
APB-Weltmeister Harutyunyan ist der einzige von sechs in Rio angetretenen deutschen Boxern, der über den Auftaktkampf hinausgekommen ist. Schwergewichtler David Graf aus Sindelfingen, Serge Michel aus Traunreut im Halbschwergewicht, der Schweriner Araik Marutjan im Weltergewicht, Superschwergewichtler Erik Pfeifer (Lohne) und Fliegengewichtler Hamza Touba (Neuss) waren im jeweils ersten Kampf gescheitert.
Durch die sichere Bronzemedaille von Harutyunyan hat der DBV seine Zielvorgabe für Olympia dennoch erfüllt. Der Verband hatte für Rio ein bis zwei Medaillen ausgegeben.
Andreas Tews (Schwerin) im Federgewicht und Torsten May (Frankfurt/Oder) im Halbschwergewicht waren 1992 in Barcelona die bisher letzten deutschen Olympiasieger im Boxen.
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(dpa)