Heute ist Anwurf: Deutschland trifft im ersten Spiel bei der Handball-EM in Norwegen auf Weißrussland (ab 17.05 Uhr live im ZDF). Die DHB-Truppe gehört als Weltmeister zu den Favoriten, allerdings ist der EM-Titel beinahe schwerer zu erringen als die WM-Krone, weil Handball-Entwicklungsländer wie Australien und Argentinien nicht das Feld aufblähen. „Bedingt durch die Leistungsdichte in der Weltspitze gibt es acht oder neun Mannschaften, gegen die man schnell den Kürzeren ziehen kann“, sagt Bundestrainer Heiner Brand. In der Vorrunde treffen die Deutschen noch auf Ungarn und Spanien, die ersten drei qualifizieren sich für die Hauptrunde.
Interessant ist die Rolle von Markus Baur. Er ist nicht nur Kapitän der Nationalmannschaft, sondern, wie ihn Brand nennt, „Bundestrainer auf dem Parkett“. Und Baur ist mittlerweile wirklich Trainer, bis Dezember spielte und trainierte er die Schweizer Sieben von Pfadi Winterthur, nach der EM coacht er den TBV Lemgo und kündigt an, bei der EM nebenher an den Trainingsplänen für die zweite Halbserie der Bundesliga zu arbeiten. Im Tagesspiegel erläutert Baur seine besonderen Qualitäten: „Auf meiner Position im mittleren Aufbau hat international längst eine Veränderung eingesetzt, vermehrt kommen da richtige Shooter zum Einsatz. Ich zähle mich zu den wenigen, die verstanden haben, wie das Spiel funktioniert. Ich glaube, mit einem richtigen Shooter auf dieser Position ist es schwerer, ein gebundenes Spiel aufzuziehen.“ So sei Frankreich bei der WM 2007 auf den einzelnen Positionen besser besetzt gewesen, aber es fehlte ein Regisseur.
Der 36-Jährige bestreitet heute sein 221. Länderspiel. Baur steht für Erfolg, er stand auf dem Parkett, als Deutschland 2007 die WM und 2004 die EM gewann, holte dazu dreimal Silber bei großen Turnieren. Als das Team bei der WM 2005 und EM 2006 keine Medaille errang, fehlte Baur verletzt.