Rio de Janeiro – Die deutschen Turnerinnen stehen ganz dicht vor dem ersten Einzug in ein Team-Finale bei Olympischen Spielen. «Es war ein cooler Wettkampf. Wir sind ein hammergeiles Team», sagte Kim Bui nach einer Klasse-Leistung der Riege in Rio de Janeiro.
16 starke Übungen mit nur einem Patzer in der Qualifikation legten die Grundlage für das Erreichen des großen Ziels. Nach dem dritten von fünf Durchgängen rangieren die Deutschen mit 171,263 Punkten auf Rang fünf. In Führung liegt China vor Russland.
«Der Druck war groß, aber niemand hat uns aus der Ruhe bringen können. Es hat einfach Riesen-Spaß gemacht», sagte Elisabeth Seitz. Die Stuttgarterin erkämpfte sich mit 15,466 Punkten mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Platz im Medaillenkampf am Stufenbarren ebenso wie Sophie Scheder (15,433). Beide belegen im Zwischenklassement die Plätze drei und vier.
Die Deutsche Meisterin Scheder ärgerte sich auch nicht über ihren Absturz am Schwebebalken. «Der kam ja nicht mehr in die Wertung. Aber ich hoffe, dass ich in den nächsten Finals beweisen kann, dass ich es besser kann. Ich gehe da ganz selbstbewusst heran», meinte die Chemnitzerin.
Auch im Mehrkampf rangiert sie trotz des Fehlers auf Platz 14 (55,598) noch aussichtsreich. Noch viel besser ist die Ausgangsposition von Seitz, der auf Platz fünf im Zwischenklassement der Finalplatz nicht mehr zu nehmen ist (57,098).
Am Schwebebalken gingen indes die Final-Hoffnungen der WM-Dritten Pauline Schäfer und Team-Youngster Tabea Alt nicht auf. Kleinere Haltungsfehler kosteten die entscheidenden Zehntel. «Beide werden jetzt eine Träne verdrücken, sie hatten ihre Übungen im Training noch perfekter geturnt», sagte Cheftrainerin Ulla Koch, die aber überaus zufrieden mit der Team-Leistung war. «Ich brauchte eigentlich nur hinterher zu laufen. Motiviert haben sie sich ganz allen. Und sie haben es super gemacht.»
In der gesamten Vorbereitung sei sie relaxed gewesen. «Auch der Stromausfall im Olympischen Dorf oder kein Wasser auf dem Zimmer bringen uns nicht von unserem Kurs ab. Ich genieße Olympia», sagte die Trainerin entspannt.
Bislang waren neunte Plätze in Barcelona 1992 und London 2012 die besten Platzierungen der DTB-Riege. Die DDR-Frauen hatten bei ihrem letzten olympischen Auftritt 1988 in Seoul Bronze gewonnen.
Fotocredits: Ronald Wittek
(dpa)