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Hamilton sucht Mittel gegen Rosberg

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Suzuka – Sein erster offizieller Auftritt nach dem Pannenschock von Malaysia geriet Lewis Hamilton ziemlich daneben.

Genervt von den Rückschlägen im Formel-1-Titelduell mit Nico Rosberg vergnügte sich der Weltmeister bei der Fragestunde des Weltverbands in Japan lieber mit Blödeleien auf seinem Smartphone, als sich auf seine PR-Pflichten zu konzentrieren. Hamilton ist das Reden und Sinnieren über seine Notlage im WM-Zweikampf vor den verbleibenden fünf Saisonrennen anscheinend leid. «Der Kerl da oben will wohl nicht, dass ich gewinne», sagte der Brite in Suzuka kurz angebunden, ehe er sich wieder seinem Handy zuwandte.

Auf dem Bilder-Netzwerk Snapchat verzierte Hamilton Fotos von sich und Fahrer-Kollege Carlos Sainz mit Hasenohren und lachte in der ersten Podiumsreihe Tränen. Dagegen ist dem Titelverteidiger auf der Strecke der Spaß vergangen. Durch das Aus wegen eines Motorschadens in Malaysia am vergangenen Sonntag ist Hamiltons Rückstand auf Rosberg auf 23 Punkte gewachsen. Gewinnt Rosberg nur noch ein weiteres Rennen, muss er in den anderen lediglich Zweiter werden, um den ersten WM-Triumph sicher zu haben. Hamilton läuft die Zeit davon.

Genau das allerdings bereitet dem WM-Führenden Rosberg Sorgen. «Das ermutigt mich nicht zusätzlich. In solchen Situationen kommt Lewis eigentlich immer noch stärker zurück», sagte der 31-Jährige. Der gebürtige Wiesbadener will deshalb keinen Millimeter von seiner bisherigen Erfolgsstrategie abweichen. «Ich denke nicht an das Pech von Lewis, sondern an mich, und schaue nur von Rennen zu Rennen», erklärte Rosberg vor dem Grand Prix am Sonntag (7.00 Uhr MESZ).

Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda beeindruckt die Stärke des Deutschen in diesem Jahr. «Er hat die kleinen Schwächen, die er gegenüber Lewis hatte, voll kompensiert und seinen Kopf in die richtige Richtung getrimmt», sagte Lauda bei «Auto, Motor und Sport». Aggressiver, konstanter, besser – so beschreibt der Österreicher die Qualität des Rosberg-Jahrgangs 2016.

Seit der Sommerpause hat Rosberg in vier Rennen 42 Punkte mehr gesammelt als Hamilton, auch begünstigt durch die technischen Probleme des Briten. Am Donnerstag nannte Mercedes ein defektes Kurbelwellenlager als Ursache für Hamiltons kapitalen Motorschaden in Sepang. In Japan will der Rennstall daher keine zusätzlichen Wagnisse beim Antrieb eingehen, bis die Pannen-Analyse nicht endgültig abgeschlossen ist.

Nach der absurden Sabotage-Debatte, die der wütende Hamilton in Malaysia befeuert hatte, will Mercedes weitere technische Malheure im Titel-Endspurt unbedingt vermeiden. Hamilton bemühte sich auf seinem Zwischenstopp in Tokio mit Facebook-Lobeshymnen auf Designer, Ingenieure und Mechaniker, die Vertrauensfrage für alle sichtbar zu beantworten.

Wirkte dieser Teil von Hamiltons intensiven Social-Media-Aktivitäten noch wohl überlegt, löste der Hasenohren-Ausrutscher von Suzuka schon wieder neue Irritationen aus. «Das war doch als Spaß gemeint, nicht respektlos», leistete Hamilton am Abend Abbitte. Ausgerechnet in den entscheidenden Saisonwochen kommt der Weltmeister zu oft vom Kurs ab.

Fotocredits: Franck Robichon
(dpa)

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