Mexiko-Stadt – In der Höhenluft von Mexiko will Lewis Hamilton kurz vor Erreichen des Formel-1-Gipfels nicht nachlassen.
Zwar musste sich der Mercedes-Fahrer in den beiden Trainingseinheiten am Freitag zum Großen Preis in Mexiko-Stadt jeweils mit dem zweiten Platz begnügen, seinen letzten Titelrivalen Sebastian Vettel hing er aber ab. Der Ferrari-Pilot aus Heppenheim kam auf die Ränge fünf und vier. Hamilton reicht am Sonntag ein fünfter Platz, um zum vierten Mal Weltmeister zu werden – selbst wenn Vettel gewinnen sollte.
Schneller als der 32-jährige Brite war im ersten Abschnitt sein Teamkollege Valtteri Bottas, im zweiten Durchgang lag der Australier Daniel Ricciardo im starken Red Bull vorne. Der Niederländer Max Verstappen wurde im zweiten Red Bull zweimal Dritter, hatte aber am Ende technische Probleme. Insgesamt lagen vor allem im zweiten Training die drei Top-Teams eng beieinander.
Ganz ohne Probleme lief das zweite Training für Hamilton und Vettel aber nicht ab. Der WM-Spitzenreiter drehte sich kurz nach Beginn der Einheit, wenig später fuhr sein Verfolger an die Box, weil der Feuerlöscher in seinem Cockpit ausgetreten war.
Hamilton will am Sonntag nicht auf Platz fahren. «Ich habe nicht das Bedürfnis, Fünfter zu werden und Weltmeister zu werden, während ein anderer ganz oben steht. Ich will in jedem Rennen zeigen, zu was ich fähig bin», sagte er. «Der Traum ist, ganz oben zu stehen und die Meisterschaft gewonnen zu haben.»
Der Silberpfeil-Star hat vor dem drittletzten von 20 Rennen 66 Punkte Vorsprung bei noch maximal 75 zu vergebenden Zählern und gewann seit der Sommerpause fünf von sechs Grand Prix. Zuletzt dominierte er am vergangenen Sonntag beim US-Rennen in Austin und ließ Vettel auf Rang zwei keine Chance.
Trotz der fast aussichtslosen Situation will der viermalige Champion aus Deutschland den Kampf noch nicht aufgeben. «Wir haben noch eine Chance. Wir wollen die letzten drei Rennen gewinnen, und ich denke, das können wir. Das ist unser Ziel. Und dann sehen wir, was passiert», sagte der 30-Jährige. Letztlich musste der viermalige Saisonsieger aber eingestehen: «Es ist nicht mehr in unserer Hand.»
Im ersten Kräftemessen des Wochenendes auf der mit 2250 Meter höchstgelegenen Formel-1-Strecke zeigte sich, dass die vagen Hoffnungen von Vettel und Ferrari auf eine Schwäche der Silbernen sich kaum erfüllen werden.
Auf dem 4,304 Kilometer langen Autódromo Hermanos Rodríguez lag Hamilton in Teil eins 0,466 Sekunden hinter Bottas, aber 0,304 Sekunden vor Vettel. In der zweiten anderthalbstündigen Session wurde es enger. Hamilton war nur 0,131 Sekunden langsamer als der Australier Ricciardo und lediglich 0,119 Sekunden schneller als der Heppenheimer. In den letzten 45 Minuten der Nachmittags-Einheit fuhren fast alle Piloten mit vollen Tanks, so dass es keine Verbesserungen mehr gab. Nico Hülkenberg wurde im Renault Zehnter und Neunter, Pascal Wehrlein im Sauber 14. und 16.
Für die Qualifikation am Samstag (20.00 Uhr/Sky und RTL) und das Rennen am Sonntag spricht vieles für Mercedes – nicht nur wegen eines Lewis Hamilton in Topform. Seit der Rückkehr von Mexiko in den Kalender vor zwei Jahren gab es zwei Doppelerfolge für die Silbernen: 2015 siegte Nico Rosberg vor Hamilton, im vergangenen Jahr lag der Brite vor dem späteren Weltmeister. Auch die Pole Positionen gingen in beiden Jahren an Rosberg und Hamilton.
Fotocredits: Rebecca Blackwell
(dpa)