Barcelona – Lewis Hamilton ist im WM-Duell mit Sebastian Vettel bereit zum Konter. Zwei Wochen nach seinem enttäuschenden vierten Platz beim Rennen in Sotschi fuhr der dreimalige Formel-1-Weltmeister am Freitag im Mercedes in beiden Trainingseinheiten zum Großen Preis von Spanien Bestzeit.
Hamilton ließ WM-Spitzenreiter Vettel im Ferrari jeweils als Vierter deutlich hinter sich. «Bislang habe ich auch hier den Eindruck, der Sieg wird sich zwischen Mercedes und uns entscheiden», meinte der Heppenheimer. «Wir können mehr, und das werden wir auch beweisen.»
Sein Rivale Hamilton brachte sich indes in die Favoritenposition für die Qualifikation am Samstag in Barcelona. Der Brite lag in beiden Sessions nur knapp vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas. Jeweils Dritter wurde Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari. «Es war ein besserer Start in das Wochenende als in Sotschi. Deshalb bin ich glücklich», sagte Hamilton.
Vettels Arbeitstag begann mit einem Schreck. Der 29-Jährige stellte nach etwas mehr als 20 Minuten seinen Wagen ab. «Es ist etwas mit dem Getriebe. Es ist etwas gebrochen», funkte er an den Kommandostand. Nach einer halben Stunde Entwarnung: Das Problem lag an der Aufhängung und wurde schnell behoben.
Am Ende lag der viermalige Weltmeister in der ersten Einheit mit 1:22,600 Minuten aber über eine Sekunde hinter Hamilton, der am Vormittag 1:21,521 Minuten für den 4,655 Kilometer langen Circuit de Catalunya benötigte. Nur 29 Tausendstelsekunden langsamer als der Brite war Sotschi-Sieger Bottas.
Am Nachmittag betrug Vettels Rückstand auf Hamilton nur noch etwas mehr als vier Zehntelsekunden. Der Silberpfeil-Pilot sicherte sich die Tagesbestzeit in 1:20,802 Minuten, Bottas brauchte in seiner besten Runde 0,09 Sekunden mehr.
Das Klassement führt vor dem fünften von 20 Saisonrennen am Sonntag der zweimalige Saisonsieger Vettel mit 86 Punkten an. 13 Zähler dahinter liegt Hamilton. Bottas (63 Punkte) ist Dritter vor Räikkönen (49).
Alle Teams reisten mit Updates zum Europa-Auftakt nach Katalonien. Der Kurs, den die Teams von Tests bestens kennen, gilt als Referenzstrecke. Nach den ersten beiden Übungseinheiten in Barcelona scheint sich an der Formel-1-Hierarchie kaum etwas zu ändern. Mercedes und Ferrari sind vorneweg, Red Bull mit Vorjahressieger Max Verstappen und Daniel Ricciardo sind mit Abstand die dritte Kraft.
Stark verbessert zeigte sich Renault mit Nico Hülkenberg. Nach Platz neun im ersten Abschnitt fuhr der Emmericher als Siebter nah an die mit Problemen kämpfenden Red Bulls heran. Auch sein Teamkollege Jolyon Palmer bestätigte als Achter den positiven Renault-Trend. Pascal Wehrlein kann im schwachen Sauber von solchen Platzierungen nur träumen. Der Worndorfer kam nur auf die Ränge 17 und 19.
Noch schlechter lief es für Fernando Alonso vor seinem Heimpublikum. Das erste Training endete für den zweimaligen Weltmeister nach wenigen Metern. Ein Motorschaden stoppte seinen McLaren-Honda. Alonso nahm das Ganze mit Humor. Als er auf einem Motorroller zurück ins Fahrerlager gebracht wurde, lächelte der 35-Jährige.
Anschließend fuhr er ins Hotel. Wenig später verbreitete er via Instagram ein Bild mit Tennispartner. «Er musste sich entspannen und Frust abbauen», erklärte McLaren-Renndirektor Eric Boullier. Am Nachmittag war Alonso wieder dabei. Doch zu mehr als den 20. und letzten Platz reichte es nicht mehr.
Als einziger Pilot kam er in den bisherigen vier Saisonrennen nicht ins Ziel. Sein Trost: Sein Team ermöglicht ihm am 28. Mai einen Start beim legendären Indy500. Gleich nach dem Rennen in Barcelona fliegt er nach Indianapolis. Am Montag steht dort das erste Training an.
Fotocredits: Manu Fernandez,Manu Fernandez,Manu Fernandez,Joma
(dpa)