Manchester – Diesen ersten großen Sieg auf der Insel wollte Pep Guardiola richtig auskosten. Wie viel dem ehemaligen Bayern-Coach der Erfolg im brisanten Manchester-Derby gegen seinen Trainerrivalen José Mourinho bedeutete, wurde nach dem Schlusspfiff deutlich.
Entgegen seiner Gepflogenheiten begab sich der sonst mit Emotionen sparsame Spanier zusammen mit seinen Profis vor die Fankurve der City-Anhänger und ließ sich feiern. Bei Bayern München hatte er diese Bühne nach Erfolgen eher seinen Spielern überlassen.
«Ein Sieg in einem der besten Stadien der Welt – das ist gut», sagte Guardiola nach dem 2:1 (2:1) am Samstag im Heiligtum des großen Stadtrivalen Manchester United. Um dann schnell wieder Gelassenheit vorzugegeben. «Aber es sind auch nur drei Punkte.»
Doch es waren ganz spezielle drei Punkte für den Basken. Zum einen konnte er den Portugiesen Mourinho, mit dem er sich schon seit Jahren duelliert, eine bittere Niederlage zufügen. Zum anderen machte der Erfolg im Old Trafford deutlich, wie weit Guardiola in wenigen Wochen bei Man City schon gekommen ist. Die Ideen des Star-Coaches werden schon in dieser Frühphase der Saison deutlich. Vier Siege aus vier Spielen, Platz eins in der Premier League – Borussia Mönchengladbach kann sich am Dienstag zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase auf einiges gefasst machen.
«Das war auf ganzer Linie der Tag des Spaniers Guardiola», schrieb die BBC über das packende Duell, in dem der überragende Kevin de Bruyne (15. Minute) und der Nigerianer Kelechi Iheanacho (36.) die Treffer für das City-Team erzielten. Das Anschlusstor von ManUnited-Star Zlatan Ibrahimovic kurz vor der Pause war für die Gastgeber zu wenig. «Seine gefeierten Methoden waren für alle zu sehen im Old Trafford, dem Territorium des größten Feindes», kommentierte die BBC.
United-Coach Mourinho flüchtete sich nach der ersten Saisonniederlage dagegen wie so häufig in Kritik am Schiedsrichter. Referee Mark Clattenburg habe gleich zwei Mal daneben gelegen, vor allem aber in der Szene mit City-Keeper Claudio Bravo. «Es war ein klarer Elfmeter und damit auch eine klare Rote Karte», schimpfte der Portugiese mit Blick auf die Szene in der zweiten Halbzeit, als Bravo im Strafraum mit Wayne Rooney zusammengerauscht war.
Guardiola ließ es sich dagegen nicht nehmen, ausgerechnet den nicht immer sicher agierenden Nachfolger von Joe Hart zu loben. «Ich liebe Torhüter, die so spielen», sagte der City-Coach, der nur drei von 17 Duellen mit Mourinho verloren hat. Der ManUnited-Coach ging aber auch mit seinen Spielern hart ins Gericht. «Wir haben zu viele Fehler gemacht und sind für diese Fehler bestraft worden.»
Wie Guardiola erlebte auch Jürgen Klopp einen fantastischen Samstag. Sein FC Liverpool gewann im ersten Spiel im umgebauten Stadion gegen Titelverteidiger Leicester City mit 4:1. 53 075 Zuschauer waren im Kultstadion dabei – die größte Kulisse an der Anfield Road seit fast 40 Jahren. Sie sahen, wie Klopp beim Torjubel mal wieder seine Brille verlor.
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(dpa)