Sotschi – Joachim Löw gefiel, was er nach dem Einzug in das «große Finale» in der Umkleidekabine mit seinen jungen Spielern erlebte.
«Sie freuen sich, sind aber nicht überschwänglich. Sie wissen, es steht ein Finale an. Dieser Drang, das Spiel gegen Chile zu gewinnen, ist groß», berichtete der stolze Bundestrainer nach dem 4:1 (2:0) in Sotschi gegen Mexiko.
Der Fußball-Weltmeister steht mit einem vor knapp vier Wochen völlig neuformierten Team mit überwiegend unerfahrenen Nationalspielern und 13 Turnierneulingen ganz dicht vor dem erstmaligen Gewinn des Confed Cups. «Das Finale hat keiner voraussehen können», betonte auch Löw nach der «grandiosen Leistung» im vorletzten Turnierspiel. Am Sonntag (20.00 Uhr) soll nun in St. Petersburg die Krönung folgen.
«Wir werden jetzt alles dafür tun, auch im Finale erfolgreich zu sein», sagte der zweifache Torschütze Leon Goretzka. «Alles ist angerichtet für ein tolles Spiel», ergänzte Timo Werner, der das 3:0 erzielt hatte. Der mit allen Stars wie Bayern-Profi Arturo Vidal in Russland vertretene Südamerikameister Chile ist zwar Favorit, aber das junge DFB-Team traut sich nach dem 1:1 im Gruppenduell inzwischen alles zu. «Das wird sicherlich ein Abnutzungskampf», bemerkte Löw vor dem letzten Spiel einer kraftraubenden Saison.
Die deutsche Mannschaft ist im Turnierverlauf enorm gewachsen, hat zahlreiche schwierige Situationen gemeistert. Gegen Mexiko war es ein perfekter 2:0-Start nach acht Minuten, der vorentscheidend war. Der exzellent haltende Torwart Marc-André ter Stegen ließ nur das späte Gegentor des Frankfurters Marco Fabián zu, dem Amin Younes in der Nachspielzeit noch prompt Treffer Nummer vier folgen ließ.
«Dieses Turnier ist schon jetzt ein voller Erfolg», sagte Manager Oliver Bierhoff. «Unser Erfolg und der der U21 sind pure Werbung für den deutschen Fußball», erklärte der 22-jährige Goretzka mit Blick auf die U21-Junioren, die am heutigen Freitagabend in Polen gegen Spanien ebenfalls im Endspiel um den EM-Titel spielen.
Das A-Team wird am Nachmittag von Sotschi nach St. Petersburg fliegen und sich dann dort auf Chile vorbereiten. «Wir freuen uns riesig. Jetzt sind wir im Finale und wollen das auch gewinnen», verkündete Kapitän Julian Draxler. Im Gruppenspiel hatte es beim 1:1 in Kasan keinen Sieger gegeben. «Die Chilenen kennen uns, und wir kennen die Chilenen sehr gut. Das wird ein Spiel mit offenem Visier», sagte Löw.
Der Bundestrainer wurde nach dem Finaleinzug überrascht von der Frage, ob es nach dem unerwarteten Erfolg seines jungen Teams womöglich am Montag nach der Rückkehr aus Russland einen Empfang in Frankfurt geben wird. «Darüber haben wir uns keine Gedanken gemacht», sagte Löw. «Ich weiß es ganz ehrlich gesagt nicht – keine Ahnung.»
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(dpa)