Pyeongchang – Nach der größten Niederlage seiner sportlichen Karriere hat der dreimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch menschliche Größe gezeigt.
Nur wenige Stunden nach seinem Malheur in der Eisrinne in Pyeongchang wartete der Vorzeige-Athlet bei minus 13 Grad vor dem Deutschen Haus und nahm seinen mit Bronze dekorierten Teamkollegen Johannes Ludwig in Empfang. Da sie sich an der Bahn wegen seiner Dopingkontrolle nicht mehr gesehen hatten, gratulierte der Bayer dem Thüringer mit Verspätung und sagte: «Gehe jetzt hier rein, alle warten auf dich, dies wird dein Abend, genieße ihn.»
Dass der Oberhofer als Einzel-Bester nun auch im Teamwettbewerb antritt, daran ließ Loch keinen Zweifel. «Das ist bei uns ganz normal, dass der Beste dann auch im Teamwettbewerb fährt. Ich freue mich natürlich für ihn», sagte der Berchtesgadener und drückte Ludwig die Daumen: «Jetzt im Team schaut es für ihn ja auch nicht so schlecht aus, dass er dann mit zwei Medaillen heimfährt.»
Lochs eigene Karriere ist nach dem schwerwiegenden Patzer und dem verpassten Gold-Hattrick noch nicht beendet. Trotz Platz fünf in Pyeongchang will er bis zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking weitermachen. «Darüber brauchen wir nicht reden, mit 28 habe ich schon noch ein paar Jahre vor mir», sagte er.
Loch fiel im Olympic Sliding Centre noch vom ersten auf den fünften Platz zurück. Gold gewann der bislang unbekannte David Gleirscher aus Österreich vor dem US-Amerikaner Chris Mazdzer, der ebenfalls klarer Außenseiter war. «Ein großer Tag für den Rodelsport, weil es keine Materialschlacht war», sagte Ludwig, der als einer der wenigen Starter gut durch die knifflige Kurve neun kam.
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(dpa)