Rio de Janeiro – Von wegen «Dabei sein ist alles». Natürlich wollen die Olympia-Athleten in Rio de Janeiro auch eine Medaille mit nach Hause bringen, am liebsten die goldene. Für die meisten Sportler lohnt sich Olympia-Gold dank der Prämien sogar doppelt.
Oft gibt es eine satte Überweisung, zum Beispiel in Deutschland. Aber einige Nationen sind kreativer.
GOLDSCHUHE: Im Iran bekommen die Olympiasieger Gold für Gold. Das Sportministerium legt für eine Goldmedaille noch mal 300 Goldmünzen dazu – das entspricht etwa 90 000 Euro. Zusätzlich gibt es einen mehr als ein Kilogramm schweren goldenen Schuh im Wert von 25 000 bis 30 000 Euro, und vor die Garage wird ein chinesischer Geländewagen im selben Wert gestellt. Als wäre das nicht genug, erhält der Olympiasieger in seiner Heimatstadt ein Grundstück zum Hausbau.
MASKOTTCHEN: Wer eine Olympia-Medaille für Schweden gewinnt, darf sich über einen Mischling freuen – das Rio-Maskottchen Vinicius, das an eine Kreuzung aus Affe und Wildkatze erinnert. Abhängig von der Platzierung bekommen die Athleten vom schwedischen Komitee ein großes, mittleres oder kleines Maskottchen geschenkt.
RENTE: Ein Punktesystem regelt die Prämien in Südkorea – wer Olympia-Gold gewinnt, hat den Höchstwert automatisch erreicht. Das heißt: Lebenslang bekommt der Sportler einen bestimmten Betrag ausgezahlt. Wie viel die Rio-Sieger bekommen, steht noch nicht fest. Südkoreanische Olympiasieger werden obendrein von der Wehrpflicht befreit. Auch in Ungarn gibt es für Goldmedaillen-Gewinner eine Zusatzrente, die ihnen ab dem 35. Lebensjahr ausgezahlt wird. Der Betrag orientiert sich am Durchschnittsverdienst zum Zeitpunkt des Siegs. 2015 lag dieser bei 160 800 Forint netto (knapp 520 Euro).
BRIEFMARKEN: Den britischen Olympiasiegern wurde 2012 eine besondere Auszeichnung zuteil – ihre Porträts wurden auf Briefmarken gedruckt. Auf denen ist in Großbritannien sonst meist die Queen zu sehen. Dieses Jahr wird die Post aber keine neuen Marken drucken: «Wir haben das damals nur gemacht, weil die Spiele in London waren.» Geld für ihre Medaillen bekommen die Briten vom Verband auch nicht.
ESELCHEN: In Griechenland haben Belohnungen für die Olympioniken Tradition. Schon bei den ersten Spielen der Neuzeit 1896 in Athen war man nicht knausrig: Der griechische Marathon-Sieger Spiridon Louis wünschte sich und bekam «ein Eselchen» und sogar einen Karren dazu, denn neben seinem Hauptberuf als Schafhirte arbeitete er in Athen als Wasserschlepper. 120 Jahre später wird es wieder Prämien für griechische Olympiasieger geben – ein neues Gesetz macht es trotz Wirtschaftskrise möglich. Der Betrag ist noch nicht bekannt.
TROSTPREIS: Sollten die norwegischen Handballerinnen ins Halbfinale kommen, sind ihnen 40 000 Kronen (4250 Euro) wenigstens sicher. Diese Summe wurde für Platz vier ausgelobt. Mit einer Medaille fiele der Betrag entsprechend höher aus – bis zu 90 000 Kronen (9500 Euro) für Gold sind drin. Die norwegischen Leichtathleten bekommen dagegen selbst bei einer Medaille keine Belohnung.
GELD: Die üblichste – und sicher nicht unbeliebteste – Olympia-Prämie ist Geld. Für eine Goldmedaille gibt es in Finnland 30 000 Euro, in Frankreich 50 000 Euro, in Rumänien 70 000 Euro und in Italien sogar 150 000 Euro. Die vielen Sieger aus den USA müssen sich mit 25 000 Dollar (22 500 Euro) zufrieden geben, die deutschen mit 20 000 Euro. Die vielleicht höchste Prämie zahlt der französischen Zeitung «Le Figaro» zufolge Aserbaidschan: 450 000 Euro für eine Goldmedaille.
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(dpa)