Cardiff – Die deutschen Nationalspielerin tanzten ausgelassen im Champions-League-Siegerteam von Olympique Lyon auf dem Rasen. Zum dritten Mal in Serie jubelte der französische Spitzenclub über den Triumph in Europa.
Und die DFB-Frauen Dzsenifer Marozsán, Josephine Henning und Pauline Bremer feierten nach dem 7:6 im Elfmeterkrimi gegen Paris Saint Germain mit. «Lyon hat heute mit dem zweiten Triple Geschichte geschrieben. Das ist unglaublich. Ich bin heute dabei und wirklich glücklich, ebenfalls Geschichte geschrieben zu haben», sagte die 25-jährige Marozsán, die zur Spielerin des Spiels gekürt wurde.
Gemeinsam mit Josephine Henning wurde die in Ungarn geborene Marozsán in Rio Olympiasiegerin. Jetzt schnappten sich die beiden zusammen mit Nationalelf-Kollegin Pauline Bremer im von der künftigen Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus geleiteten Finale auch noch die begehrteste Club-Trophäe Europas.
«Ich denke, es war ein großartiges Endspiel, auch für die Fans. Wir haben einfach immer weitergemacht und an uns selbst geglaubt», schilderte es «Frankreichs Fußballerin des Jahres», Marozsán. «Wir haben einige Elfmeter gut verwandelt, was für unsere starke Psyche spricht – und wir hatten auch ein wenig Glück.»
DFB-Präsident Reinhard Grindel freute sich im Stadion mit den deutschen Final-Teilnehmerinnen. «Herzlichen Glückwunsch an Olympique Lyon zum Gewinn der UEFA Women’s Champions League! Nach dem Gewinn der Meisterschaft und des Pokals habt Ihr, liebe Dzsenifer Marozsán, Pauline Bremer und Josephine Henning, mit eurem Team die Saison mit dem Triple gekrönt – ein großartiger Erfolg», erklärte Grindel. «Gratulation auch an das DFB-Schiedsrichterteam um Bibiana Steinhaus zu einer souveränen Leistung im Finale.»
Nachdem es in regulärer Spielzeit und Verlängerung am Donnerstagabend in Cardiff keinen Treffer gegeben hatte, musste wie im Vorjahr das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. DFB-Spielführerin Marozsán, die nach ihrem Wechsel von Frankfurt nach Lyon im vergangenen Sommer mit ihrem neuen Club gleich französischer Meister und Pokalsieger wurde, verwandelte vom Punkt zum 5:5. Die Hauptrollen nahmen danach die Torhüterinnen ein. Nachdem Paris-Schlussfrau Katarzyna Kiedrzynek verschossen hatte, verwandelte Lyons Sarah Bouhaddi zum Endstand von 7:6.
«Sarah ist großartig mit ihren Füßen. Ich denke, dass sie die beste Torhüterin auf der Welt ist, aber mit den Füßen ist sie außergewöhnlich», erklärte Trainer Gérard Prêcheur. «Ich habe sie auch gebeten, in einem Ligaspiel einen Elfmeter zu schießen, weil ich dachte, dass sie treffen würde. Heute Abend war das der richtige Moment, weil die andere Torhüterin daneben geschossen hat – Wendie sagte ihr, dass sie schießen solle.»
Erstmals seit einem Jahrzehnt hatte es nach dem K.o. von Wolfsburg und Bayern gegen Lyon und Paris im Viertelfinale kein deutsches Team ins Endspiel geschafft. Da halfen auch die Tore von Vivianne Miedema (FC Bayern) und Zsanett Jakabfi (Wolfsburg) nicht. Dass die beiden die Saison mit je acht Treffern als Torschützenköniginnen beendeten, war da ein schwacher Trost.
Mit dem vierten Sieg stellte Lyon in der Champions League den Rekord des FFC Frankfurt ein. Die Franzosen sind das erste Team, dass den Titel zweimal verteidigt hat. Bei den Männern glückte eine erfolgreiche Titelverteidigung noch nie.
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(dpa)