Belgrad – Mit einem 60-Meter-Sturmlauf zu Gold und Bronze haben die Hürdensprinterinnen Cindy Roleder und Pamela Dutkiewicz bei den Hallen-Europameisterschaften in Belgrad einen Traumstart hingelegt.
Für einen weiteren Knaller und Jubel im deutschen Leichtathletik-Team sorgte am ersten EM-Tag auch Dreisprung-Europameister Max Heß, der schon in der Qualifikation den deutschen Rekord auf 17,52 Meter schraubte. Nur 24 Zentimeter fehlten der jungen Kugelstoßerin Claudine Vita zur Bronzemedaille, auch Stabhochspringer Raphael Holzdeppe enttäuschte als Fünfter nicht.
Doch die große Show im DLV-Trikot boten am Freitagabend die flotten Frauen beim Sprint über die fünf Hürden: Die 27 Jahre alte Hallenserin Roleder vom SV Halle, im Vorjahr in Amsterdam bereits Freiluft-Europameisterin, gewann das spannende Finale in 7,88 Sekunden. «Ich bin so glücklich, vielen Dank», sagte Roleder. Die deutsche Hallenmeisterin Dutkiewicz vom TV Wattenscheid kam in 7,95 als Dritte ins Ziel – sie wollte in der Kombank Arena «den Lauf meines Lebens» hinlegen.
Titelverteidigerin Alina Talaj aus Weißrussland verpasste den Titel-Hattrick: Nach EM-Gold 2013 und 2015 konnte sie diesmal aber auch mit Silber (7,92) zufrieden sein. Ricarda Lobe aus Mannheim wurde Sechste. .
Den bis dato letzten EM-Titel im Hürdensprint über 60 Meter hatte 2011 Carolin Nytra erkämpft. Ein deutsches Double mit Gold und Silber gab es zum letzten Mal zu DDR-Zeiten: 1983 gewann Bettine Jahn vor Kerstin Knabe.
Stabhochspringer Raphael Holzdeppe muss weiter auf seine erste Medaille bei einem Hallen-Großereignis warten. Der 27-Jährige vom LAZ Zweibrücken wurde in einem hochklassigen Finale mit 5,80 Metern Fünfter. Gold ging wie erwartet an den Top-Favoriten Piotr Lisek. Mit 5,85 Metern gewann der Pole seinen ersten EM-Titel. Silber sicherte sich der Grieche Konstadinos Filippidis (5,85) vor dem höhengleichen Polen Pawel Wojciechowski.
Für Florian Gaul war das Finale schon beim Einspringen beendet. Mit einem Knall brach der Stab des 25-Jährigen vom VfL Sindelfingen. Gaul landete zwar auf der Matte, erlitt aber Verletzungen an der Hand und am Bein. Auf Anraten der Ärzte trat er nicht zum Finale an.
Heß überraschte die Konkurrenz gleich im ersten Versuch: Der 20-Jährige aus Chemnitz sprang 21 Zentimeter weiter als der Berliner Jörg Frieß 1991 beim bisherigen Dreisprung-Rekord. Heß greift am Sonntag auch in der Halle nach EM-Gold.
In Abwesenheit der schwangeren Welt- und Europameisterin Christina Schwanitz wurde die Ungarin Anita Marton mit 19,24 Metern erstmals Hallen-Europameisterin. Claudine Vita schlug sich bei ihrer internationalen Feuertaufe beachtlich – mit persönlicher Bestleistung von 18,09 Metern wurde die 20-Jährige aus Neubrandenburg Fünfte.
Gold im Hallen-Fünfkampf der Frauen – ohne deutsche Beteiligung – sicherte sich die belgische Freiluft-Europameisterin im Siebenkampf, Nafissatou Thiam, mit 4870 Punkten.
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(dpa)