Ratgeber

Giro d’Italia: Sauberes Rennen fraglich

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Am Samstag beginnt in Palermo der 91. Giro d’Italia. Leider gleicht die Einladungspolitik der Organisatoren einer Theatervorstellung. Nachdem alle nach einer Reform im Radsport schrieen, könnte beim Giro die Aussicht auf ein sauberes Rennen eine Wunschvorstellung sein.

Nachdem das Team Astana, wegen der Dopingexzesse der vergangenen Saison zum Jahresanfang von der Italien-Rundfahrt ausgeschlossen wurde, darf jetzt der kasachische Rennstall im letzten Drücker doch noch am Giro teilnehmen. Mit Toursieger Alberto Contador, der gerade die Baskenland-Rundfahrt beherrschte und dem frisch gebackenen Romandie-Sieger Andreas Klöden verfügt das nun in Luxemburg angesiedelte Team über die wohl gegenwärtig stärksten Fahrer.

Giro-Direktor Angelo Zomegnan begründete diesen Entschluss: „Astana einzuladen war eine rein sportliche Entscheidung. Im Januar hatten sie ein Team präsentiert, dessen Zusammenstellung nicht der Bedeutung des Giro entsprochen hatte. Jetzt hat die Leitung uns den Start von Contador, Leipheimer, Klöden und Wladimir Gusew zugesichert.“

Nicht zu vergessen ist, dass Tour-Triumphator Contador immer noch nicht sein Verhältnis mit dem Madrider Dopingarzt Fuentes erklären konnte. Klöden blieb auch bislang jede Auskunft schuldig, ob er beim Systemdoping der Freiburger Mediziner involviert war. Fraglich erscheint auch das Vorgehen des Astana-Teamchefs Johan Bruyneel, dem bislang jeder Dopingverdacht aus der Armstrong- und Contador-Ära nicht nachgewiesen werden konnte.

Aber auch andere Giro-Teilnehmer stehen unter Verdacht. Wegen Zusammenarbeit mit dem bereits verurteilten Dopingarzt Carlo Santuccione war Titelverteidiger Danilo Di Luca zu drei Monaten Sperre verurteilt worden, die der Sportgerichtshof CAS Anfang Mai bestätigte. Der Italiener hat die Sperre bereits abgesessen. Abgewendet haben seine Anwälte bislang eine Zwei-Jahres-Sperre für Manipulationen beim letzten Giro.

Fraglich erscheint, ob der diesjährige Giro, der mit vier Zeitfahren und fünf Renntagen im Hochgebirge den Profis alles abverlangt, ohne Doping überhaupt zu bewältigen ist. Den Organisatoren scheint die Show demnach wichtiger zu sein, als ein sauberes Rennen.