Rio de Janeiro – Zumindest diese Hoffnung des Chefs de Mission der deutschen Olympia-Mannschaft hat sich erfüllt.
Der Erfolg der deutschen Ballsport-Teams bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro schönt nicht nur Michael Vespers bisher durchwachsene Medaillenbilanz, sondern wirkt wie gewünscht auch als verlässlicher Stimmungsaufheller für die DOSB-Delegation. «Für uns ist nicht die eine Medaille wertvoller als die andere. Aber Mannschaftssportarten haben auch eine atmosphärische Bedeutung», hatte Vesper schon vorab den Wert von Fußballern, Handballern und den anderen Teams im deutschen Team beschrieben.
So sehr die verpasste Qualifikation der Basketballer um Superstar Dirk Nowitzki und der Volleyballer schmerzte, so groß ist in Rio die Freude über die schon jetzt beste Medaillenausbeute der Mannschaften seit Athen 2004. Allein als Partybeschleuniger und TV-Quotenbringer sind die erfolgsverwöhnten deutschen Ballkünstler nämlich nicht nach Brasilien gekommen. Silvia Neids Fußballerinnen und die DFB-Junioren von Horst Hrubesch greifen im legendären Maracana-Stadion in den olympischen Finals erstmals in der Geschichte nach Gold.
Auch die Handball-Europameister stehen am Freitag bereits im Halbfinale. «Man sagt ja immer, dass deutsche Mannschaften Turniermannschaften sind. Das ist für uns auch so, weil wir mit dem Druck bei K.o.-Spielen sehr gut umgehen können», sagte Torwart-Riese Andreas Wolff. Kollege Tobias Reichmann nannte die bewährten «deutschen Tugenden» wie Kampfgeist, Disziplin und Geschlossenheit als Grund für den Erfolg der Mannschaften.
Bei der Viertelfinal-Gala der Schützlinge von Trainer Dagur Sigurdsson gegen Katar drängelten sich reihenweise deutsche Olympioniken auf der Athletentribüne. Die Führung des Deutschen Olympischen Sportbundes mit Präsident Alfons Hörmann und Generaldirektor Vesper war ebenfalls in die Future Arena geeilt. «#WirfuerD» – dieses Twitter-Motto der Olympia-Mannschaft lebt in den Team-Sportarten besonders intensiv.
Gemeinsam sind sie stark, das galt auch wieder für die beiden Hockey-Auswahlen, die bis zum Ende mit um die Medaillen spielten. «Wir haben unsere Möglichkeiten hier weit übertroffen», lobte Verbandschef Wolfgang Hillmann vor allem die Damen, die am Freitag um Bronze gegen Neuseeland kämpfen.
Emotionale Höhepunkte lieferten die Tischtennis-Herren um Timo Boll, die sich nach dem enttäuschenden Einzel-Wettbewerb im Team zu Bronze spielten. Noch besser machten es die Damen, die erst im Team-Finale von China gestoppt wurden und mit Silber erstmals eine Olympia-Medaille gewannen. «Wir haben noch viele andere junge Spielerinnen, die Talent und Potenzial haben», sagte Bundestrainerin Jie Schöpp voller Vorfreude auf das nächste Olympia-Abenteuer in Tokio 2020.
Schon ihr Gold sicher hat Deutschlands kleinste Teil-Mannschaft von Rio. Die umwerfenden Hamburgerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst verdarb den Brasilianern am frühen Donnerstagmorgen das Heimspiel an der Copacabana und schnappten sich das erste deutsche Frauen-Gold im Beachvolleyball. Auf die deutschen Mannschaften ist in Rio eben einfach Verlass.
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(dpa)