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Funken auf Atmosphäre im deutschen Team übergesprungen

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Rio de Janeiro – Der Funken brasilianischer Lebensfreude ist bei der Eröffnungsfeier auf das deutsche Olympia-Team übergesprungen. «Es war grandios und hatte viele Gänsehaut-Momente», sagte Segler Philipp Buhl im Deutschen Haus nach einer kurzen Nacht mit kaum mehr als fünf Stunden Schlaf.

Chef de Mission Michael Vesper war begeistert von der Stimmung im deutschen Olympia-Team. «Die Atmosphäre in der Mannschaft war einzigartig», sagte Vesper nach der «lockeren brasilianischen Feier mit viel Musik und Emotion».

Vor den Einmarsch ins Maracanã-Stadion habe unter den rund 170 Athleten der deutschen Mannschaft, die von Fahnenträger Timo Boll angeführt wurde, große Ausgelassenheit geherrscht. «Im unmittelbaren Wartebereich vor dem Einmarsch wurde nicht nur skandiert „Wir wollen die Fahne sehen“, sondern die Mannschaft stimmte auch geschlossen die Nationalhymne an», berichtete Vesper. «Timo Boll hat unsere Mannschaft aus voller Seele repräsentiert. Ich habe nur in glückliche Gesichter geschaut.»

Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann war vom Flair der Ouvertüre der ersten Sommerspiele in Südamerika angetan. «Der Einzug ins Stadion hat spürbar und erlebbar gemacht, wie viel Lebensfreude die Spiele in Rio bieten werden», sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hofft nun, dass sich die insgesamt 423 DOSB-Asse in Rio gut schlagen. «Ihr seid wahre Helden! Ich drücke Euch die Daumen!», schrieb der SPD-Politiker nach der Eröffnungsfeier auf Facebook. Bundespräsident Joachim Gauck hatte den Besuch des Olympia-Teams in Rio wegen einer Erkrankung abgesagt. Innenminister Thomas de Maizière verzichtete wegen dringender Verpflichtungen in Deutschland auf die geplante Reise nach Brasilien.

«Ich bin so froh, dass ich das gemacht habe. Ich habe Montag meinen ersten Wettkampf, aber das hier ist es wert gewesen», sagte Judokämpferin Miryam Roper. «Als wir die Hymne im Tunnel gesungen haben, das war Gänsehaut pur. Ich hatte das Glück, vorne nah an der Fahne zu sein, da fühlst du mit allen anderen: Du bist Deutschland.»

Im Mittelpunkt der 170 deutschen Athleten, die ins Maracanã-Stadion einmarschiert sind, war Fahnenträger Timo Boll. «Das ist das erste Mal, dass ich 170 Mal am Stück fotografiert wurde», sagte der Tischtennis-Star, nachdem vor dem Gang ins Stadion so gut wie alle anderen Teamkollegen von ihm ein Foto gemacht hatten.

Für den Fahnenträger beginnt an diesem Sonntag der steinige Weg bei seiner fünften Olympia-Teilnahme. Der an Nummer zehn gesetzte sechsmalige Europameister tritt in Runde drei in der Nacht zum Montag (01.00 Uhr MESZ) an, ein möglicher Gegner ist der Russe Alexander Shibajew. Bereits im Viertelfinale könnte Boll auf Weltmeister und Topfavorit Ma Long aus China treffen. Auch im Herbst seiner Karriere hat der 35-jährige Düsseldorfer noch große Ambitionen: «Ich will hier ja nicht nur die Fahne tragen.»

Erneut war die olympische Eröffnungsfeier ein Erlebnis für den Florettfechter Peter Joppich. «Ich bin jetzt schon zum vierten Mal ins Stadion einmarschiert», sagte der viermalige Weltmeister, «und es kribbelt immer noch, wenn man reinkommt. Es ist einfach unglaublich.»

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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