Zweieinhalb Stunden nach seinem Husarenritt im Regen-Rennen in Spa-Francorchamps hat Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) seinen Sieg am grünen Tisch verloren. Die Rennkommissare ahndeten eine Abkürzung des Briten beim Großen Preis von Belgien durch eine Schikane im spannenden Finalduell mit Kimi Räikkönen (Ferrari), der kurz darauf auch noch von der Strecke rutschte, mit einer Zeitstrafe von 25 Sekunden. Dadurch fiel Hamilton vom ersten auf den dritten Rang zurück. Ferrari-Pilot Felipe Massa siegte vor Nick Heidfeld im BMW-Sauber.
Nach einem Geniestreich zwei Runden vor dem Rennende feierte Heidfeld ein Comeback auf dem Siegerpodest. Nachdem er sich schon über Startplatz fünf gefreut hatte, war der zweite Rang im Regenchaos die Krönung eines „fantastischen Wochenendes“. „Es fing an zu nieseln und ich wusste, dass es mehr werden würde“, sagte Heidfeld. Zusammen mit seinem Renn-Ingenieur und dem Team entschied er sich, für die letzten beiden Runden auf Regenreifen zu wechseln: „Es war eine Sekt-oder-Selters-Entscheidung.“
Das zahlte sich aus, „Quick Nick“ raste an fünf Kollegen von Platz acht auf drei nach vorn. „Ich weiß gar nicht, wie viele Autos ich überholt habe. Erst hatte ich gedacht, dass es nicht klappen würde, weil ich auf der vorletzten Runde gar keine Autos mehr vor mir gesehen hatte.“
„Ich verstehe die Argumente nicht“, kritisierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug das für Hamilton und sein Team folgenschwere Urteil. Auf sich beruhen lassen wollte McLaren-Mercedes die Entscheidung allerdings nicht und kündigte umgehend einen Einspruch an. Die drei Rennstewarts bewerteten Hamiltons Aktion als regelwidrige Vorteilsverschaffung. Normalerweise werde ein solches Vergehen mit einer Durchfahrtsstrafe bestraft. Da dies wegen des späten Zeitpunkts des Rennens – es lief bereits die vorletzte Runde – nicht mehr möglich war, entschieden sie sich für die 25 Sekunden.