Der Große Preis von Deutschland glich bis zur 36. Runde einer Prozession, erst ein Unfall brachte Spannung. Bei Timo Glocks Toyota brach die rechte Hinterradaufhängung, und er krachte mit hoher Geschwindigkeit und dem Heck voraus in die Boxenmauer. Glock hatte Glück und zog sich keine schweren Verletzungen zu. Das eigentlich Rennen begann. Auf dem Podium jubelte zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa ein Überraschungsgast.
Nelson Piquet, der von Startplatz 17 startete, war als einziger Fahrer mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs. Als zu Beginn der Safety-Car-Phase fast alle Fahrer den zweiten Stopp einlegten, tauchte Piquets Renault plötzlich an zweiter Stelle hinter Hamilton (McLaren-Mercedes) auf. Nachdem auch Hamilton tanken musste, führte Piquet das Rennen plötzlich an. Hamilton hatte aber das schnellere Auto und konnte Piquet sieben Runden vor Schluss von der Spitze verdrängen.
Dass Hamilton von seinem Team als einziger Fahrer der Spitzengruppe nicht sofort zum zweiten Stopp gerufen wurde, hätte ihn beinahe den Sieg gekostet. Hamilton fiel nach seinem zweiten Stopp kurzfristig hinter Massa und Teamkollege Heikki Kovalainen zurück. Kovalainen machte Hamilton Platz, Massas Ferrari lief in der Schlussphase nicht mehr optimal, Hamilton zog locker vorbei. Massa wurde Dritter, sein Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen hinter Kovalainen Sechster.
Von der Safety-Car-Phase profitierte auch Nick Heidfeld. Sein BMW-Sauber war mit viel Benzin gestartet, Heidfeld konnte den zweiten Stopp lange hinauszögern. Im Gegensatz zu Hamilton war das für ihn ein Vorteil. So schob sich Heidfeld an Teamkollege Robert Kubica vorbei und wurde schließlich Vierter. Sebastian Vettel ergatterte im Toro Rosso als Achter noch einen Punkt, Nico Rosberg (Williams) wurde Zehnter, Adrian Sutil (Force India) 15.
„Das war unser bestes Wochenende bisher“, sagte ein strahlender Hamilton nach seinem vierten Saisonsieg. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so viel schneller sein würden. Wir haben einen großen Sprung nach vorn gemacht“, freute sich der Brite, der nun in der WM-Wertung mit 58 Punkten vor Felipe Massa (54) und Kimi Räikkönen (51) führt.