München – Das Ergebnis war okay, trotzdem verließen die Profis des FC Bayern München die Allianz Arena nicht mit strahlenden Mienen.
Angesichts von 79 Minuten Überzahl hätte der deutsche Meister beim 3:0 (1:0) gegen den RSC Anderlecht zum Start in die Champions League auch ein ähnliches fußballerisches Feuerwerk abbrennen können wie es dem großen Gruppenrivalen Paris St. Germain mit Topstar Neymar am Dienstagabend beim 5:0 im Auswärtsspiel gegen Celitic Glasgow gelang.
«Das Publikum verdient mehr», sagte Arjen Robben deutlich nach dem 14. Münchner Auftaktsieg nacheinander in Europas Königsklasse. «Bei allem Respekt. Nach der Roten Karte musst du die aus der Arena schießen. Da musst du geil sein und mehr Tore schießen», erklärte der Holländer wohltuend kritisch nach den Treffern von Robert Lewandowski (12. Minute/Foulelfmeter), Thiago (65.) und Joshua Kimmich (90.). «Wir müssen schneller nachlegen», sagte auch Nationalspieler Kimmich.
Das Spiel war keine starke Antwort auf die erste Saisonniederlage in Hoffenheim, sondern es warf vielmehr neue Fragen auf. Wo ist die Spielidee? Und welche Strategie verfolgt Trainer Carlo Ancelotti?
Nach Sven Kums Notbremse gegen Lewandowski, für die Anderlechts Profi die Rote Karte sah (11.), war vor 70 000 Zuschauern kaum Spielfreude zu sehen, selten Tempo, noch seltener mannschaftliche Harmonie. «Wir müssen uns hinterfragen, alle», lautete Robbens Fazit. Schon in zwei Wochen kommt es in Paris zur großen Kraftprobe mit Neymar und Co.
Die Stimmungslage beim FC Bayern bleibt früh in der Saison arg angespannt. Thomas Müller schob am Vorabend seines 28. Geburtstages erneut bis zu seiner späten Einwechslung Frust auf der Ersatzbank. Und der emotionale Franck Ribéry riss sich nach seiner Auswechslung das Trikot vom Leib und schleuderte es wütend auf die Bank.
Sportdirektor Hasan Salihamidzic rügte den Franzosen für sein Fehlverhalten. «Das darf nicht passieren beim FC Bayern München. Das ist nicht okay. Da werden wir sprechen drüber», kündigte er an.
Auch Trainer Ancelotti erwartet eine Erklärung von Ribéry: «Ich werde ihn fragen, warum er so reagiert hat», sagte der Italiener nach dem Spiel in der Pressekonferenz. Immerhin verließ der 58 Jahre Trainer die Arena «insgesamt zufrieden», wie er bemerkte: «Es war keine Topleistung, aber eine Leistung, die uns in dieser Phase reicht.»
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(dpa)