Rio de Janeiro – Einer der führenden IOC-Mediziner hat Dopingsünder bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro vor dem Irrglauben gewarnt, unentdeckt davon zu kommen.
«Die Qualität der Tests hier ist höher als jemals zuvor», sagte Richard Budgett, Direktor der Medizinischen und Wissenschaftlichen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees, am Montag in Rio. «Athleten, die betrügen, sollten Angst haben, selbst wenn sie glauben, eine Doping-Methode gefunden zu haben, die derzeit noch nicht nachgewiesen werden kann.» Jede Probe werde für zehn Jahre eingelagert.
Bis zum Beginn der letzten Wettkampfwoche wurden den Athleten 3188 Dopingproben abgenommen. Laut Budgett waren das 2701 Urinproben, 191 Blutproben und 296 Kontrollen des biologischen Passes von Sportlern.
Für den britischen Mediziner, der bei den Spielen 1984 in Los Angeles als Ruderer Gold geholt hatte, ist die Qualität des Testprogramms wichtiger als die Anzahl der Kontrollen. So sei schon weit vor den Spielen zusammen mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und internationalen Sportverbänden ein Programm aufgelegt worden, um gezielter nach Betrügern zu fahnden, sagte Budgett. Das IOC habe das mit 500 000 US-Dollar (rund 446 000 Euro) unterstützt.
«Ich bin zuversichtlich, dass die Abschreckung ausreichend ist», sagte Budgett angesprochen auf die zahlreichen in Rio erzielten Weltrekorde. «Ich bin Mediziner und von Grund auf Wissenschaftler: Wir zweifeln immer alles an, das ist unser Job. Es wäre allerdings wirklich unglücklich, wenn wir nun jede großartige Leistung anzweifeln.»
Bis Montagnachmittag (Ortszeit) hat der Internationale Sportgerichtshof CAS drei Dopingfälle bei den Sommerspielen publik gemacht. Ein polnischer Gewichtheber und eine bulgarische Leichtathletin wurden ausgeschlossen. Der Fall einer chinesischen Schwimmerin ist noch nicht abschließend entschieden. Zudem war kurz vor Olympia der brasilianische Radprofi Kleber Ramos positiv auf das EPO-Präparat Cera getestet worden.
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(dpa)