Chicago – Bastian Schweinsteiger ist in der Nacht in seiner neuen Heimat Chicago angekommen. Er wurde am Flughafen O’Hare von mehreren hundert Fans in dichtem Gedränge begeistert empfangen.
Es gab Sprechchöre und Trommeln, ein Plakat zeigte das Konterfei des Weltmeisters und die Aufschrift «Fußballgott». Am Flughafen wurde die Ankunft Schweinsteigers in der Halle live in sozialen Medien übertragen. Lächelnd posierte Schweinsteiger im dunklen Anzug und mit schwarzem Pullover für Fotos mit den Fans und gab Autogramme, sagte aber zunächst nichts.
Die Chicago Fire, Schweinsteigers neuer Club, wollen den Spieler heute offiziell bei einer Pressekonferenz präsentieren. Sein erstes Spiel in der nordamerikanischen Profiliga Major League Soccer (MLS) könnte er bereits an diesem Samstag haben. Um 14.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) spielen die Fire gegen Montreal Impact.
Schweinsteiger (32) war sichtbar guter Laune nach Chicago geflogen. Noch aus dem Flugzeug twitterte er ein Selfie-Foto mit seiner Frau Ana Ivanovic: Strahlend halten beide ihre Pässe hoch, in die die Flugtickets gesteckt sind. «Auf meinem Weg nach Chicago!» schrieb Schweinsteiger.
Schweinsteiger wechselt von Manchester United nach Chicago und unterschrieb dort einen Einjahresvertrag. Der ehemalige Bayern-Profi hatte sich zuletzt bei RCD Mallorca fit gehalten.
Im dpa-Interview hatte Arne Friedrich, der bisher als einziger Deutscher für Chicago gespielt hatte, die Vorfreude auf Schweinsteiger in der US-Metropole als riesengroß bezeichnet. Gleichzeitig seien die Erwartungen an den Weltstar aber auch sehr groß.
US-Medien hatten den Wechsel Schweinsteigers auch kritisch kommentiert, indem sie auf sein Alter verwiesen oder auf ein vergleichsweise bereits gut besetztes Mittelfeld der Chicago Fire.
Seinen Abschied nach weniger als zwei Jahren in Manchester hatte der 32-Jährige in einer Video-Botschaft an die Fans mit Bedauern kommentiert. Er sagte: «Ich wünschte, ich hätte mehr für Euch tun können», und fügte hinzu: «Aber nun war es an der Zeit für mich, etwas zu ändern.»
Der erste Deutsche in der 1994 eingeführten Major League Soccer war im Jahr 2000 Lothar Matthäus (NY/NJ Metro Stars) gewesen. Doch die Tradition deutscher Spieler in den USA ist schon länger. 1977 wechselte Franz Beckenbauer in die damalige NASL und wurde an der Seite von Pelé dreimal Meister mit New York Cosmos. «Bomber» Gerd Müller zog im März 1979 nach und stürmte für die Fort Lauderdale Strikers.
Wie in den 70er-Jahren hat die US-Liga in jüngerer Vergangenheit zahlreiche Altstars verpflichtet, um ihren Ruf aufzupolieren. Momentan spielen unter anderem die Weltmeister Kaka (Orlando City), Andrea Pirlo oder David Villa (beide New York City) in den USA.
Fotocredits: Ting Shen
(dpa)