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Ex-Fußballer Wiese gibt Wrestling-Debüt

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München – Auf so eine Bühne hat Tim Wiese gewartet. Ring statt Rasen, Prügel statt Paraden, und ganz dicke Muskeln: Fast vier Jahre nach dem letzten Spiel als Profifußballer gibt der Ex-Nationaltorwart sein Wrestling-Debüt.

In der Münchner Olympiahalle soll an diesem Donnerstagabend für Wiese die zweite Sport-Karriere beginnen, nachdem 1899 Hoffenheim im Januar 2013 für ihn als Keeper keine Verwendung mehr hatte. Nach unzähligen Stunden im Fitnessstudio will es der 34-Jährige als Showkämpfer noch einmal wissen. Dass er dafür auch belächelt wird, scheint ihm egal.

Bei einem Live-Event der World Wrestling Entertainment (WWE) bekommt Wiese in einem sogenannten Six-Man-Tag-Team-Match seine erste Bewährungsprobe im neuen Metier: An der Seite der Szene-Größen Cesaro und Sheamus kämpft er gegen The Shining Stars mit Bo Dallas. «Ich habe hart für diesen Augenblick gearbeitet und kann es kaum erwarten», sagte der einstige Bundesliga-Profi und Nationalspieler.

Mit dem Fußball hat der Familienvater inzwischen abgeschlossen. Dabei war er ohnehin nie ein gewöhnlicher Kicker oder gewöhnlicher Keeper. Neben dem Talent auf der Torlinie war das Auffallen stets ein Markenzeichen. Grellpinke Trikots, extrem gegelte Haare, Lamborghini: Wiese polarisierte und unterhielt, nur zurückhaltend gab er sich nie.

Nach seinem Bundesliga-Debüt 2002 mit dem 1. FC Kaiserslautern hatte er bei Werder Bremen seine erfolgreichste Zeit, wurde 2009 Pokalsieger und stand ein Jahr darauf im deutschen WM-Kader, der in Südafrika Platz drei holte. Nach seinem Wechsel zu Hoffenheim 2012 ging es bergab, mit der Degradierung in die Trainingsgruppe 2 endete Wieses Fußballer-Karriere. Doch nun will er wieder in die Öffentlichkeit.

Mit forschen Sprüchen stimmte er sich schon auf das Großmaul-Business Wrestling ein. «Es kann kommen, wer will. Meine Taktik ist, direkt auf den Gegner zu gehen und ihn komplett zu zerstören», sagte er etwa der «Bild»-Zeitung. «Nervosität? Das Wort kenne ich nicht», erzählte er der «Sport Bild» und kündigte an, er werde «wie ein Tornado durch den Ring fegen, das wird meinen Gegnern wehtun. Ich bin eine deutsche Eiche, eine deutsche Maschine, ich muss meinen Mann stehen.»

Für seine zweite Karriere hat sich der gebürtige Bergisch Gladbacher im Gym gequält und im Vergleich zu seinem Fußballer-Gewicht fast 30 Kilogramm zugelegt. «117 Kilo reine Power» bringe er auf die Matte. Das Wachsen der Muskelberge konnten die Fans stets mitverfolgen, in sozialen Netzwerken präsentierte sich der solariumgebräunte Wiese mit regelmäßigen Selfies. #breitwienie ist sein bevorzugtes Hashtag.

Die WWE setzt auf Typen wie Wiese, um das US-Unternehmen auch international nach vorne zu bringen. «Tim scheint in Europa recht bekannt zu sein, sicherlich hat sein Name eine gewisse Anziehungskraft», sagte WWE-Manager Ed Wells der «Welt am Sonntag». Künftig will die Organisation die Hälfte ihres Gesamtumsatzes – der 2015 knapp 660 Millionen Dollar betrug – außerhalb der USA erlösen. «Deutschland ist ein strategischer Wachstumsmarkt», sagte Wells.

Für Wiese geht es darum, sich zu behaupten. Der Ausgang der Kämpfe ist zwar abgesprochen. An den Athleten selbst liegt es aber, sich zu inszenieren und die Fans zu begeistern. «Ich weiß, dass Tim als ehemaliger Leistungssportler alles mitbringt, was es braucht, um sich auf ein Ziel zu fokussieren und dann alles zu geben, um es zu erreichen», meinte etwa WWE-Vizepräsident Paul Levesque, der als Triple H selbst einer der größten und erfolgreichsten Wrestler im Ring ist.

Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)

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