Montreux – Dimitrij Ovtcharov geht an diesem Wochenende zum ersten Mal als Weltranglisten-Erster in ein großes Tischtennis-Turnier. In Montreux in der Schweiz will der 29-Jährige seinen Titel beim europäischen Top-16-Wettbewerb verteidigen.
«Natürlich ist der Druck jetzt größer geworden», sagte Ovtcharov in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn ich Weltranglisten-Erster werde, macht das auch Schlagzeilen außerhalb der Tischtennis-Welt. Wenn ich beim Pro-Tour-Finale die besten Japaner und Chinesen schlage und dann im Finale gegen den Weltranglisten-Zweiten Fan Zhendong verliere, wird das schon als Misserfolg gesehen.» Der größte Erfolg seiner Karriere habe ihm aber auch viel Selbstvertrauen gegeben. «Ich habe etwas ganz Großes erreicht. Das macht mich stolz. Das kann mir niemand mehr nehmen.»
An Ovtcharovs Erfolg werden jetzt auch große Hoffnungen geknüpft. Endlich gewinnen im Tischtennis nicht immer nur die Chinesen, heißt es. Oder auch: Vielleicht wird dieser Sport in Deutschland jetzt wieder populärer. Ovtcharov selbst ist da skeptisch.
«Solange mein Sport nicht im Fernsehen präsent ist, macht es keinen großen Unterschied, ob ich die Nummer eins der Welt bin oder nicht. Das allein wird den Stellenwert meines Sports nicht groß verändern», sagte er. «Wenn ich in Singapur auf dem Flughafen lande, läuft da Tischtennis den ganzen Tag rauf und runter. In Japan genauso, in China sowieso. Das ist in Deutschland leider anders. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass das Interesse und die Präsenz auch hier wachsen. Ich versuche jedenfalls, meinen Beitrag beizusteuern.»
Nach einem erfolgreichen Jahr 2017 löste Ovtcharov im Dezember den amtierenden Weltmeister und Olympiasieger Ma Long aus China als Weltranglisten-Erster ab. Europas bester Spieler gewann in den vergangenen Monaten den World Cup, die German Open und sogar die China Open im Tischtennis-Land Nummer eins.
Das europäische Top-16-Turnier in Montreux ist der erste wichtige Wettbewerb im neuen Jahr. Bei diesem Turnier können sich die besten Spieler des Kontinents für den World Cup qualifizieren. Neben Ovtcharov sind noch drei weitere deutsche Nationalspieler in der Schweiz am Start: Timo Boll, Bastian Steger und Ruwen Filus.
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(dpa)