Austin – Nico Rosberg hat sich im ersten Kräftemessen vor dem Großen Preis der USA seinem WM-Verfolger und Silberpfeil-Widersacher Lewis Hamilton geschlagen geben müssen.
Der Spitzenreiter im Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft belegte am Freitag im ersten Freien Training auf dem Circuit of the Americas den zweiten Platz. Rosberg war auf seiner schnellsten Runde im texanischen Austin in seinem Mercedes 0,315 Sekunden langsamer als Hamilton. Auf Platz drei fuhr Max Verstappen mit einem beträchtlichen Rückstand im Red Bull. Sebastian Vettel kam im Ferrari nur auf Platz acht – er war mehr als 2,5 Sekunden langsamer als Hamilton.
Die beiden WM-Rivalen legten unmittelbar nach Freigabe der Strecke mit der spektakulären Startbergaufpassage los. Mit seiner ersten schnellen Runde auf den supersoften Reifen schob sich Rosberg auf die erste Position. Dann aber konterte Hamilton.
Wie sein deutscher Widersacher versuchte es der Brite auf der supersoften Gummimischung: Und er unterbot die Rosberg-Rundenzeit auf dem 5,513 Kilometer langen Kurs um fast eine Sekunde. Stück für Stück versuchte der WM-Spitzenreiter danach, bei zunächst noch relativ frischen 18 Grad Außentemperatur und 26 Grad auf dem Asphalt den Rückstand zu verkürzen.
Denn Rosberg will sich an diesem Wochenende wie auch in den folgenden noch drei Grand Prix nicht mit Rang zwei begnügen, obwohl der ihm angesichts 33 Punkten Vorsprung im WM-Klassement jeweils sogar reichen würde. «Ich will das Rennen gewinnen», sagte er in Austin und kündigte an, er wolle Druck machen bis zur Zielflagge.
Insgesamt 1216,645 Kilometer sind es maximal für Rosberg und Hamilton noch, ehe einer von beiden als Weltmeister der längsten Saison in der Formel-1-Geschichte mit 21 Rennen feststeht. Rosberg denkt erstmal nur an diesem Samstag, wenn er in der Qualifikation mit der schnellsten Runde zum dritten Mal nacheinander die Pole beim US-Rennen holen will.
Vor einem Jahr hatte er nach der verschobenen Regen-Quali allerdings nicht viel davon gehabt: Bereits nach Kurve eins und einem harten Manöver Hamiltons war dieser auf WM-Kurs. Den Stachel habe er sich schon am Dienstag nach dem damaligen Rennen gezogen, ließ Rosberg nun wissen. Gewinnen konnte er in Austin noch nie, Hamilton siegte dagegen in drei der bisherigen vier Rennen. Einmal mischte sich Vettel ein (2013).
Im ersten Freien Training zur sechsten Auflage des Austin-Rennens war Hamilton seinen ersten Platz kurzzeitig auch mal los. Rosberg unterbot auf den weichen Reifen die bis dato gültige Bestmarke seinerseits um fast eine Sekunde. Hamilton ließ es eine Momentaufnahme werden, ebenfalls auf soften Gummis übernahm er wieder die Spitze.
«Alles, was ich tun kann, ist so hart wie möglich zusammen mit dem Team zu arbeiten. Wir haben ein großartiges Auto, ein großartiges Team. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mehr positive Wochenenden haben sollten», betonte Hamilton noch vor dem Trainingsauftakt.
Zumal die Konkurrenz vorerst mal wieder nicht in Reichweite scheint. Mit sage und schreibe fast zwei Sekunden Rückstand belegte Verstappen im ersten Warmfahren Platz drei. Dahinter folgte Kimi Räikkönen im Ferrari vor Nico Hülkenberg im Force India ein. Pascal Wehrlein musste das Cockpit seines Manor-Rennwagens dem Briten Jordan King für die ersten anderthalb Übungsstunden überlassen.
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(dpa)