Rio de Janeiro – Deutschlands Boxer kommen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro überhaupt nicht in Fahrt. Von den sechs deutschen Athleten verlor in dem Superschwergewichtler Erik Pfeifer bereits der vierte seinen Auftaktkampf.
Der 29-Jährige unterlag Laurent Jr. Clayton von den Amerikanischen Jungferninseln trotz starker letzter Runde mit 1:2 (28:29, 28:29, 30:27) nach Punkten.
Noch vor Pfeifers Niederlage hatte sich Sportdirektor Michael Müller trotz der bisher ernüchternden Bilanz kämpferisch gegeben. «Wir wollen nach wie vor eine bis zwei Medaillen und halten das auch für realistisch», sagte Müller am Dienstag.
Damit ruhen die letzten Hoffnungen auf dem Hamburger Artem Harutyunyan im Halbweltergewicht und dem Fliegengewichtler Hamza Touba aus Neuss. Die größeren Chancen dürfte Harutyunyan haben, der am Sonntag in den Ring steigt. Touba ist bereits am Samstag an der Reihe.
Das bisher schwache deutsche Abschneiden werden aber auch die beiden nicht gänzlich korrigieren können. Vor Pfeifer hatten bereits Schwergewichtler David Graf aus Sindelfingen, Serge Michel aus Traunreut im Halbschwergewicht und der Schweriner Araik Marutjan im Weltergewicht ihren ersten Kampf verloren und waren ausgeschieden.
Vor allem die umstrittene Punktniederlage (1:2) von Graf gegen den Argentinier Yamil Alberto Peralta sorgte im deutschen Verband für Unverständnis. «Wir glauben, dass unser Athlet eine Siegleistung angeboten hat. Alles andere überlassen wir der Beurteilung anderer», sagte Müller. Umstritten war auch die Niederlage von Michel gegen den Ecuadorianer Carlos Andres Mina. Der hatte nach starken Schlägen des Traunreuters zwei Mal am Boden gelegen – und siegte letztlich dennoch glatt mit 3:0 nach Punkten.
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(dpa)