Bietigheim – Mit NHL-Torhüter Thomas Greiss, aber ohne die Nordamerika-Stars Dennis Seidenberg und Tobias Rieder hat das deutsche Eishockey-Nationalteam im vorletzten WM-Test einen Dämpfer hinnehmen müssen.
Fünf Tage vor dem Auftakt beim Heim-Turnier unterlag die Auswahl Vorrundengegner Lettland mit 3:4 (0:1, 1:1, 2:1) nach Verlängerung. Vor 4165 Zuschauern erzielten in Bietigheim Marcus Kink (39. Minute), Philip Gogulla (53.) und Frank Hördler (60.) die deutschen Tore. In der Overtime fiel dann aber der entscheidende Treffer für die Letten durch Roberts Bukarts.
Von bislang sieben Vorbereitungspartien hat der WM-Gastgeber damit nur zwei gewonnen. Mit den erstmals eingesetzten Spielern von Meister München und Vizechampion Wolfsburg bewies der Weltranglisten-Zehnte Moral, glich einen 0:2-Rückstand und kurz vor Schluss ein 2:3 aus. Lange Zeit offenbarte der Weltranglisten-Zehnte aber vor allem Schwächen im Torabschluss. Am Montag in Ravensburg (18.00 Uhr) probt das Team von Bundestrainer Marco Sturm letztmals den Ernstfall.
Im zweiten Duell mit den Letten soll dann NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg zu seiner Premiere in der WM-Vorbereitung kommen. Auch die diesmal geschonten Arizona-Stürmer Tobias Rieder und Kölns Verteidiger Christian Ehrhoff sollen wieder auflaufen. Lettland ist bei der WM in Köln und Paris am 16. Mai letzter Vorrundengegner, möglicherweise geht es dann um den Viertelfinal-Einzug.
In Bietigheim begann die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes mit Offensivschwung und spielte überlegen, nutzte im Abschluss aber ihre Chancen nicht. So gingen die Gäste durch Arturs Kulda (14. Minute) und Uvis Janis Balinskis (26.) in Führung. Die meisten der Zuschauer in der Halle des Bietigheimer Zweitligisten ließ Kink erst kurz vor dem Ende des zweiten Drittels jubeln, als er im zweiten Nachschuss eine der zahlreichen Möglichkeiten nutzte.
Im Schlussdrittel drängten die Gastgeber auf den Ausgleich, der durch Gogulla gelang. In der Schlussphase wurde es dann mit dem dritten Gegentreffer durch Gunars Skvorcovs (59.) und dem 3:3 durch Verteidiger Hördler turbulent.
Bis zum WM-Auftakt am Freitag gegen die USA muss Sturm aus seinem nach Abschluss der Finalserie in der Deutschen Eishockey Liga noch einmal runderneuerten Kader eine für die WM fitte Mannschaft formen. «Es ist jetzt eine kleine Herausforderung. Man braucht Zeit, aber die haben wir nicht», hatte der 38-Jährige gesagt.
Zu Beginn der Woche wird Sturm noch einmal Spieler nach Hause schicken. «Zwei oder drei Spieler wird es noch erwischen», kündigte Sturm an. Möglicherweise wird er sogar noch vier Profis aussortieren, falls er zwei weitere NHL-Profis in sein Aufgebot für die Weltmeisterschaft vom 5. bis 21. Mai beruft.
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(dpa)