Eisbaden – Den Meisten jagt allein der bloße Gedanken daran eine Gänsehaut über den Rücken. Doch dass Menschen bei winterlichen Temperaturen ein Bad in eisigen Gewässern nehmen, hat einen Grund. Denn tatsächlich ist das Eisbaden ein gesunder Frischekick für Körper und Geist.
Eisbaden, oder auch Winterbaden, ist eine gute Möglichkeit, die Widerstandskraft des Körpers zu erhöhen. Das kalte Wasser regt die Durchblutung an, dadurch wird die Haut gestrafft und Giftstoffe werden besser abtransportiert. Durch die abhärtende und immunstärkende Wirkung erleiden Eisbader seltener grippale Infekte und stecken Temperaturschwankungen leichter weg. Außerdem werden durch den Kälteschock und die Selbstüberwindung jede Menge körpereigene Glückshormone freigesetzt. Eisbaden hält also nicht nur fit, sondern macht auch noch glücklich.
Eisbaden für Anfänger
Untrainierten sollte vom direkten Sprung ins kalte Nass abgeraten werden, denn ohne lange Vorbereitung und regelmäßiges Training kann dieser Wassersport durchaus gefährlich sein. Durch den plötzlichen Temperatursturz kann der Blutdruck sprunghaft ansteigen, was im Extremfall zu einer Atemblockade oder gar einem Herzstillstand führen kann. Man sollte also schon ab dem Herbst möglichst mehrmals in der Woche in die immer kühler werdenden Gewässer schwimmen gehen und auch tägliches Kaltduschen ist ein gutes Training. Wenn der erste Frost dann Einzug hält, sollte man sich vor dem Bad gut aufwärmen und zunächst auch nur wenige Sekunden im Wasser bleiben.
Was passiert beim Eisbaden im Körper?
Beim Eisbaden führen die eisigen Temperaturen dazu, dass sich die Blutgefäße reflexartig zusammenziehen, was dazu führt, dass die Hauttemperatur drastisch absinkt. Darauf reagiert der Körper, indem er gespeicherte Glukose verbrennt und diese in Wärmeenergie umwandelt. Außerdem führt diese kurzzeitige Extremsituaion dazu, dass der Körperkern mit allen lebenswichtigen Organen verstärkt durchblutet wird. Der Organismus des Winterbaders ist also darauf konditioniert, bei aktuellem Kältereiz seine Energiereserven reflexartig in Körperwärme umzusetzen. Eine Unterkühlung tritt somit erst gar nicht ein.
Nach 2 – 5 Minuten, je nach entsprechender Übung, ist jedoch der Wärmehaushalt erschöpft und die Temperatur im Körperinneren beginnt zu sinken. Jetzt ist der Moment gekommen, an dem der Eisbader sofort aus dem Wasser herauskommen und sich schnellstmöglich aufwärmen muss.
Regeln für das Eisbaden
Voraussetzung ist in erster Linie eine vollkommene körperliche Fitness und Gesundheit und ein entsprechendes Training. Vor dem Gang ins Wasser ist eine ordentliche Aufwärmung nötig. Der Sport sollte außerdem nur in möglichst flachen Gewässern und in Gruppen betrieben werden, wobei nicht alle zeitgleich ins Wasser gehen sollten. Der Kopf und das Gesicht sollten nicht untergetaucht werden. 3 – 5 Minuten sind für eine gute Abhärtung absolut ausreichend; bestimmte Leistungsanforderungen sollten nie gestellt werden. Sinkt die Außentemperatur unter 20°C, sollte man nur sehr kurz ins Wasser gehen. Nach dem Eisbaden sollte man sich schnell abtrocknen und aufwärmen und dem Körper eine Ruhephase gönnen.
Sind alle diese Punkte erfüllt, steht dem Eisbaden nichts im Wege. In ganz Deutschland treffen sich jedes Jahr Gruppen, um das Winterschwimmen gemeinsam zu erleben, und es werden immer mehr Anhänger, sodass sich daraus langsam aber sicher ein echter Trendsport entwickelt.